Die Forscher fügten Zellen von Embryonen zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Entwicklung, dem sogenannten Vierzell-Stadium, zusammen. In diesem sind alle Zellen noch totipotent - das heißt, die genutzten Zellen sind noch so jung, dass sie sich theoretisch zu jeder beliebigen Zellform entwickeln können. Von 29 auf diese Art und Weise kombinierten Mischembryonen pflanzten die Wissenschaftler schließlich 14 Affenweibchen ein, drei davon entwickelten sich erfolgreich bis zur Geburt.
Affen mit Genom-Mix
Die Gewebe im Körper dieser Affenbabys, die die Namen Roku, Hex (Bild 1) und Chimero (Bild 2) erhielten, bestehen aus einer Mischung von Zellen unterschiedlicher genetischer Herkunft. In der Biologie und in der Medizin wird ein solcher Organismus, der aus unterschiedlichen Zellen aufgebaut ist, als Chimäre bezeichnet.
"Alle Affenjungen waren normal groß und wiesen keine offensichtlichen Defekte oder Missbildungen auf", schreiben die OHSU-Forscher im Fachjournal "Cell". "Die Zellen verschmelzen nicht miteinander, aber sie bleiben und arbeiten zusammen, um Gewebe und Organe zu bilden", sagte Mitalipov.
Keine Pläne für Menschen-Chimären
Um aus den Erkenntnissen auch Stammzelltherapien für Menschen entwickeln zu können, sei es wichtig, nicht nur im Labor oder an Mäusen zu forschen, so Mitalipov. Laut Angaben der Forscher gibt es allerdings keine Pläne, Menschen-Chimären zu züchten, ihr Experiment wird aber wohl ethische Debatten auslösen.
Mäuse-Chimären werden bisher gezüchtet, indem Forscher embryonale Stammzellen in Embryonen einsetzen. Dies gelang dem Team um Mitalipov bei den Rhesusaffen zunächst nicht.
Fotos: Oregon Health & Sciences University
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.