Mischwesen erzeugt

Diese Affenbabys haben Erbgut von sechs Elternteilen

Wissenschaft
09.01.2012 10:27
Stammzellenforscher der Oregon Health & Sciences University (OHSU) haben Rhesusaffen gezüchtet, die das Erbgut von sechs verschiedenen Elternteilen in sich tragen. Die Neugeborenen seien gesund und ganz normal, schreibt das Team um Shoukhrat Mitalipov im Fachjournal "Cell". Den Wissenschaftlern gelang es nach eigenen Angaben erstmals, Affen mit mehreren Eltern zu züchten - bei Mäusen war das schon früher gelungen.

Die Forscher fügten Zellen von Embryonen zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Entwicklung, dem sogenannten Vierzell-Stadium, zusammen. In diesem sind alle Zellen noch totipotent - das heißt, die genutzten Zellen sind noch so jung, dass sie sich theoretisch zu jeder beliebigen Zellform entwickeln können. Von 29 auf diese Art und Weise kombinierten Mischembryonen pflanzten die Wissenschaftler schließlich 14 Affenweibchen ein, drei davon entwickelten sich erfolgreich bis zur Geburt. 

Affen mit Genom-Mix
Die Gewebe im Körper dieser Affenbabys, die die Namen Roku, Hex (Bild 1) und Chimero (Bild 2) erhielten, bestehen aus einer Mischung von Zellen unterschiedlicher genetischer Herkunft. In der Biologie und in der Medizin wird ein solcher Organismus, der aus unterschiedlichen Zellen aufgebaut ist, als Chimäre bezeichnet.

"Alle Affenjungen waren normal groß und wiesen keine offensichtlichen Defekte oder Missbildungen auf", schreiben die OHSU-Forscher im Fachjournal "Cell". "Die Zellen verschmelzen nicht miteinander, aber sie bleiben und arbeiten zusammen, um Gewebe und Organe zu bilden", sagte Mitalipov.

Keine Pläne für Menschen-Chimären
Um aus den Erkenntnissen auch Stammzelltherapien für Menschen entwickeln zu können, sei es wichtig, nicht nur im Labor oder an Mäusen zu forschen, so Mitalipov. Laut Angaben der Forscher gibt es allerdings keine Pläne, Menschen-Chimären zu züchten, ihr Experiment wird aber wohl ethische Debatten auslösen.

Mäuse-Chimären werden bisher gezüchtet, indem Forscher embryonale Stammzellen in Embryonen einsetzen. Dies gelang dem Team um Mitalipov bei den Rhesusaffen zunächst nicht.

Fotos: Oregon Health & Sciences University

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