Der Schönbrunner Aquarium-Neubau von Direktor Stephan Hering-Hagenbeck bleibt fragwürdig - etwa über eine rätselhafte Lücke in den Daten. Das Ministerium reagiert zurückhaltend.
Dass der Schönbrunner Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck fertige Pläne für ein neues Aquarienhaus „eingestampft“ (Hering-Hagenbeck) hat und nun seine Ex-Firma das Projekt baut, ist für das zuständige Wirtschaftsministerium kein Grund zum Einschreiten. Das Projekt wurde aus Sicht des Ministeriums „nach den gesetzlich gültigen vergaberechtlichen Bestimmungen abgewickelt“ - „basierend auf den vorliegenden Informationen“.
Geheimniskrämerei um Jahr 2020
Mit Informationen zum Neubauprojekt geizte der Zoo allerdings von Anfang an, zumindest gegenüber der Öffentlichkeit. Für das Jahr 2020 veröffentlichte der Tiergarten nicht einmal einen Jahresabschluss oder einen Corporate Governance Bericht - quasi die Sauberkeitsgarantie von Unternehmen. 2020 war Hering-Hagenbecks erstes Jahr in Schönbrunn und zugleich das Jahr, in dem seine Firmen umgebaut und die bisherigen Aquarienpläne schubladisiert wurden.
Ministerium sieht „selbstständiges Projekt“
Dass die Zahlen und Berichte nicht öffentlich wurden, begründete der Zoo mit der „Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen und der verfrühten Veröffentlichung von internen Informationen“. Übertrieben herzlich fällt die Rückendeckung des Ministeriums für Hering-Hagenbeck nicht aus: Das Aquarium sei „ein Projekt des Tiergartens“ und werde „von diesem selbstständig umgesetzt“. Man sei „über die wirtschaftlichen Gründe und den Ausgang des Wettbewerbs informiert“ worden.
Inzwischen gibt es auch wieder Informationen für die Steuerzahler. Daraus erfährt man wenigstens, dass Hering-Hagenbeck nun zumindest bis 2025 Direktor bleiben soll und (noch ohne Boni) über 250.000 Euro im Jahr verdient - 1500 Euro Teuerungsprämie obendrauf nicht mitgerechnet.
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