Räumungstermin am Hof der Familie Zehentmayr im Salzburger Pinzgau. Sie sieht sich als Opfer eines gierigen Investors. Sämtliche juristischen Rettungsversuche scheiterten. Nun gab es aber doch noch unerwarteten Aufschub. Die Familie gibt sich kämpferisch.
Mittwoch, neun Uhr in Saalfelden. Ein Porsche rollt daher. Es ist der Anwalt der Gegenseite. Der Exekutor betritt kurz darauf mit Polizeieskorte den Hof der Familie Zehentmayr. Oder vielmehr: den ehemaligen Hof. Im Zuge einer Privatinsolvenz hat ihn der Masseverwalter an einen Investor verscherbelt. „Und der ist kein Landwirt“, ärgert sich Friedrich Zehentmayr. Seine Schwester sei zum Verkauf ihres Anteils gedrängt worden. Es handle sich um eine der dubiosen Entscheidungen der Pinzgauer Grundverkehrskommission. Schwerer als der Ärger wiegt aber die quälende Ungewissheit: „Was wird aus mir?“ Für Zehentmayr gibt es keinen Plan B. „Der Hof ist mein Leben. Ich weiß nicht, wo ich hinsoll“, so der gesundheitlich angeschlagene Pinzgauer.
Einen Augenblick wirkt es so, als wolle man nun Nägel mit Köpfen machen. Der Gerichtsvollzieher ersucht die anwesenden Journalisten, das Gelände zu verlassen. Die lehnen höflich ab. Dann schreitet der Beamte zur Tat. Ein Sachverständiger nimmt das Inventar auf, fotografiert es.
Eva Graf beobachtet das Treiben gespannt. Ihr „Clarence“, ein 28 Jahre altes Ex-Turnierpferd, hat auf dem Hof der Zehentmayrs seinen Alterssitz gefunden. „Hier geht es ihm super. Der Fritz kümmert sich“, meint Graf. Doch auch Clarence müsste vom Hof verschwinden. „Ich weiß noch nicht wohin mit ihm. Er würde es ohne seine Herde schwer verkraften“, sagt Graf.
Gegen 11 Uhr herrscht Erleichterung. Die Familie hat einen Aufschub erhalten. Die Räumung soll im September stattfinden.
Der Anwalt des Investors hat weder Transportmittel noch Arbeiter mitgebracht. Friedrich Zehentmayr: „Ich werde weiter um mein Zuhause kämpfen!“
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