Nach dem Köpferollen bei den Direktoren will Rapid Teile seiner Vermarktungsrechte an eine deutsche Agentur abtreten. „Sportfive“ soll Sponsoren aufstellen, kassiert aber bei allem mit. Vorbild soll Knippings Ex-Klub Borussia Dortmund sein.
Ein klassischer Investor wird in Hütteldorf abgelehnt. Auch das von Präsidiumsmitglied Michael Tojner immer wieder vorgeschlagene Modell von Bayern München stößt noch auf wenig Gegenliebe. Bis zu 30 Prozent von Rapid woll(t)e er an treue Partner für 20 bis 30 Millionen Euro abgeben. Eine Vision für die Zukunft, aber jetzt der falsche Zeitpunkt - so viel ist Rapid derzeit nicht wert …
Doch laut „Krone“-Infos hat Marcus Knipping, der neue Geschäftsführer Wirtschaft, einen Weg gefunden, die notwendige Finanzspritze, ein Startkapital, zu bekommen. Rapid will Teile seine Vermarktungsrechte Sportfive abtreten. Nichts Verwerfliches im internationalen Fußball-Alltag. So wirbt die deutsche Agentur unter anderem mit Union Berlin, Augsburg, dem Hamburger SV, aber auch mit Paris SG und Manchester City. Und natürlich mit Borussia Dortmund, wo Knipping fast drei Jahrzehnte werkte. Der Sinn: Die Agentur zahlt eine „Signing Fee“ bei Vertragsabschluss, also schnelles Geld für die Vereine. Bei Rapid wohl in der Größenordnung von zwei bis drei Millionen Euro pro Jahr.
Provision bis 20 Prozent
Das ist abhängig vom Deal, da liegt die Krux im Detail: Die Agentur akquiriert und betreut die Sponsoren, erhält für jeden Partner eine Provision von bis zu 20 Prozent der Einnahmen. Das kann vom Catering über die Gastro im Stadion bis hin zu den Logen gehen und je nach Vereinbarung auch bestehende Sponsoren (etwa Wien Energie) betreffen. Wie ein Kredit, der über Jahre läuft. Ein Risiko.
Weshalb sich für viele Klubs nach dem schnellen Nutzen oft dann auch die langfristige Kostenfrage stellt. Personal könnte Rapid jedenfalls einsparen. Und Köpfe rollten in den letzten Monaten schon genug. Gleich fünf Direktoren (Abteilungsleiter) wurden in der Wrabetz-Ära bereits gefeuert.
Noch kein Netzwerk
Als vorerst Letzten erwischte es am Montag den Marketing-Chef.Und der langjährige Manager Werner Kuhn wurde ja auch in die Pension geschickt. Zumindest wurde es offiziell so bezeichnet. Alles Indizien, dass Sportfive die Agenden in Hütteldorf zukünftig übernehmen soll. Die Agentur hat den Job des „Verkaufs-Direktors“ für Österreich auch bereits ausgeschrieben. Knipping fehlt in Österreich (noch) das Netzwerk, um Sponsoren an Land zu ziehen. Aber er strukturiert mit seiner Erfahrung Rapid völlig um. Wobei Grün-Weiß schon länger mit Sportfive kooperiert, jetzt ist die Frage, wie viele Rechte der Klub für schnelles Geld abtritt.
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