„Bravo, Maestro! Es war sehr elegant und schön!“, so schließt Dmitrij Ljubinskij einen Post in den Sozialen Medien ab. Der russische Botschafter war am Montag bei den Fespielen in Salzburg zu Gast und staunte über seinen umstrittenen Landsmann Teodor Currentzis.
Der russische Botschafter, Wladimir Putins Vertreter in Österreich, war vergangenen Montag Ohren- und Augenzeuge von Henry Purcells „The Indian Queen“ bei den Salzburger Festspielen. Sein Resümee-Posting adressierte er an ihn: Teodor Currentzis. Der umstrittene griechisch-russische Stardirigent stand in der Felsenreitschule am Pult und führte sein Utopia Ensemble durch Purcells unvollendetes Werk.
Früher auf Einladung, jetzt Selbstzahler
Seit 2015 sind die Festspiele ein Fixpunkt im Kalender des Chefdiplomaten. Auf persönliche Einladung der Festspielpräsidentin kam Ljubinskij immer wieder an die Salzach. Mehrfach lobten die Festspiele die gute Zusammenarbeit, ja, sogar die Unverzichtbarkeit Russlands für das Kultur-Spektakel. Geld aus Kreml-Nähe landete auch immer wieder im Budgettopf der Festspiele. Ein 2019 eingefädelter Deal mit Gazprom scheiterte aber, auch am Druck der Öffentlichkeit. Seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine haben sich die Vorzeichen geändert. Ljubinskij musste seine Karten diesmal selbst bezahlen. Er kam dennoch, was nicht jedermann im Publikum gefiel.
Geld kommt jetzt aus Fuschl anstatt aus Moskau
Zum Krieg äußerte sich der Botschafter mehrfach und vor allem eindeutig. Er verteidigte stets das Vorgehen Putins. Currentzis hingegen schweigt beharrlich. Putin machte ihn 2014 per Dekret zum Russen. Samt Orchester MusicAeterna genießt er nach wie vor die finanzielle Unterstützung des Kremls. Internationale Konzerthäuser wandten sich vom Dirigenten deshalb ab. Nicht so die Salzburger Festspiele.
Sein neues Ensemble Utopia will die russische Vergangenheit ablegen. Ohne festen Sitz besteht Utopia jedoch aus zahlreichen MusicAeterna-Mitgliedern. Und auf Currentzis’ Website wird als Geldgeber eine Salzburger Stiftung angeführt: Hinter ihr steckt der nunmehr verstorbene Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.