Ehemann fast getötet

Polizisten und Tochter bei Mordprozess am Wort

Oberösterreich
03.08.2023 09:20

Im ersten Prozess bezichtigte der Verteidiger von Simona F. ihre damals 13-jährige Tochter, die wahre Täterin gewesen zu sein. Am Donnerstag wurde den Geschworenen am Rieder Landesgericht ein Video ihrer kontradiktorischen Einvernahme vorgespielt. Auch die Spurensicherung und mehrere an den Tatort gerufene Polizeibeamte waren als Zeugen geladen. 

Die Angeklagte Simona F (32) aus St. Florian am Inn soll vor genau einem Jahr ihrem schlafenden Ehemann mit einer scharfen Klinge in den Hals geritzt haben. Der Gatte erwachte, schrie um Hilfe, den Täter oder die Täterin sah er aber nicht. Eine Notoperation rettete ihm das Leben. In der ersten Einvernahme schützte sie Notwehr vor, der Gatte hätte sich an ihr vergehen wollen. Im ersten Prozessanlauf schob sie überraschend die Schuld auf ihre damals noch nicht schuldfähige 13-jährige Tochter. 

Tochter sagt morgen aus
Das Mädchen machte von ihrem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Die Geschworenen stiegen zwar nicht auf das Urteil ein, entschieden aber auf schwere Körperverletzung anstatt auf den Mordversuch. Das veranlasste die drei Berufsrichter dazu, das Urteil auszusetzen. Im zweiten Anlauf soll die mittlerweile 14-Jährige am Freitag doch noch gegen ihre Mutter aussagen. Ein Videomitschnitt ihrer über eine Stunde dauernden Einvernahme wurde schon heute im Gericht abgespielt. 

Tochter zum Lügen angestiftet?
Darin entkräftigte sie frühere Aussagen gegenüber dem Jugendamt und der Polizei, denen zufolge der Vater Simona F. und der ältesten Tochter gegenüber nicht nur gewalttätig, sondern gar sexuell übergriffig gewesen sein sollte. „Die Mama wollte, dass ich das sage. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir der Papa jemals etwas getan hätte“, so das Mädchen.

Rätselhafte Telefonate
Ihre Mutter hätte ihr auch mehrere rätselhafte Anrufe aufgetragen: Zuerst hätte sie ihren Großvater anrufen müssen, dass die Eltern streiten würden. Dabei habe es den ganzen Tag keinen Streit im Haus gegeben, der Vater war schon seit Stunden im Bett. Außerdem habe sie den Freund der Mutter anrufen sollen, um ihm mitzuteilen, er solle doch nicht vorbeikommen. Die Hintergründe, und wieso der Freund und dessen Bruder überhaupt gerufen worden waren, blieben weiterhin rätselhaft. 

Chaotische Zustände am Tatort
Die Polizei hatte am Tatort alle Hände voll zu tun: Im Haus waren die beiden Eltern, ihre vier Kinder (13, 7, 6 und 3 Jahre alt), ein Verwandter, der nur Tschechisch sprach sowie der Hund der Familie. Bevor die Mutter ihre Tat gestand, war die Rede von einem Täter von außerhalb der Familie. Deshalb war auch die Umgebung und die umliegenden Grundstücke abgesucht worden. 

Viele offene Fragen
Trotz intensiver Spurensuche und Ermittlungen am Tatort bleiben noch viele Fragen offen: Die Tatwaffe etwa ist noch nicht aufgetaucht. Oder wieso angeblich die Mutter der Tochter aufgetragen haben soll, ihren Freund und dessen Bruder fortzuschicken, lange bevor Rettung und Polizei eintrafen. Am dritten Prozesstag soll morgen Klarheit geschaffen werden - ein Urteil wird für den Nachmittag oder frühen Abend erwartet. 

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