78 Jahre ist es her, dass über der japanischen Stadt Hiroshima die erste Atombombe, die in einem Krieg eingesetzt wurde, abgeworfen wurde. 50.000 Menschen verbrannten bei lebendigem Leib. Heute gibt es 13.000 Nuklearwaffen, die die Menschheit in ihrer Existenz bedrohen. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist diese Bedrohung wieder so real wie schon lange nicht mehr.
Wer einen Atombombenangriff überlebt, ist oft grausam entstellt durch die Gluthitze, die diese Bomben verursachen. In den fünf Jahren danach raffen die Folgen der radioaktiven Strahlung viele, viele weitere Menschen dahin. Aktuell sind Russland, die USA, Frankreich, Großbritannien, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel im Besitz von Atomwaffen.
„Nach wie vor stellen die rund 13.000 Nuklearwaffen, die sich derzeit im Besitz von neun Staaten befinden, eine der größten und unmittelbarsten existentiellen Bedrohungen für die Menschheit und für die Erde dar“, sagt Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer. „Die von diesen Waffen ausgehende Bedrohung hat sich durch den russischen Angriff auf die Ukraine noch einmal deutlich verstärkt. Das fast schon routinemäßige Bedrohen anderer Staaten mit der nuklearen Vernichtung durch Russland - eine der beiden größten Nuklearmächte der Welt - ist leider wieder alltäglich geworden“, so Schöpfer.
Drohen mit atomarer Vernichtung
„Der Wahnsinn der gegenseitigen Vernichtung ist in staatlicher Rhetorik wieder allgegenwärtig, das muss umgehend aufhören! Hinzu kommt, dass das Drohen mit atomarer Vernichtung und der Einsatz von Nuklearwaffen gegen geltendes Völkerrecht verstoßen“, appelliert Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer und weiter: „Das Rote Kreuz setzt sich seit langem dafür ein, dass alle Nuklearwaffen vernichtet werden, bevor sie uns vernichten können.
Das ist umso wichtiger, als es nach Atomexplosionen praktisch unmöglich ist, den Hunderttausenden oder Millionen Opfern effektiv zu helfen. Die einzig realistische und sichere Vorgehensweise ist daher Prävention - ein neuerlicher Atomwaffeneinsatz muss auf jeden Fall verhindert werden!“
Jahrzehntelange Untätigkeit
Das Österreichische Rote Kreuz setzt sich nachdrücklich für eine atomwaffenfreie Welt ein; die Nuklearwaffenstaaten sind dringend dazu aufgerufen, endlich ihrer völkerrechtlichen Verpflichtung zur nuklearen Abrüstung nach Artikel 6 des Nuklearen Nichtweiterverbreitungsvertrages (NPT) nachzukommen, wo es ausdrücklich heißt: „Alle Vertragsparteien verpflichten sich, nach Treu und Glauben Verhandlungen über wirksame Maßnahmen zur baldigen Beendigung des nuklearen Wettrüstens und zur nuklearen Abrüstung sowie über einen Vertrag über die allgemeine und vollständige Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle zu führen. Dieser Vertrag besteht seit 1970. Hier ist man also seit über 50 Jahren untätig!“
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