5000 Euro Sofortbonus
Russland sucht illegal nach Rekruten in Kasachstan
In Kasachstan wird mit umgerechnet 5000 Euro Sofortprämie und festen Monatsgehältern zum Beitritt zur russischen Armee geworben. Die von der Nachrichtenagentur Reuters gesichteten Internet-Anzeigen zeigen russische und kasachische Flaggen und den Slogan „Schulter an Schulter“. Die Teilnahme an militärischen Konflikten im Ausland ist jedoch verboten.
Sie versprechen im Gegenzug für die Unterzeichnung eines Vertrages beim russischen Militär eine Einmalzahlung von 495.000 russischen Rubeln (knapp 5000 Euro) sowie ein monatliches Gehalt von umgerechnet mindestens 1850 Euro. Zudem werden nicht näher bezeichnete Zusatzleistungen in Aussicht gestellt.
Zum Vergleich: 2021 lag der durchschnittliche Bruttomonatslohn in Kasachstan bei umgerechnet etwa 534 Euro, geht aus einer Übersicht der deutschen Gesellschaft Germany Trad & Invest (Gtai) hervor.
Kasachstan unterstützt Putins Krieg nicht
Die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan an der Grenze zu Russland ist Heimat von über drei Millionen ethnischen Russen und traditionell einer der engsten Verbündeten Russlands. Die Regierung in Astana unterstützt allerdings das russische Vorgehen in der Ukraine nicht und hat zum Frieden aufgerufen.
Die Anzeigen in Kasachstan führen zu einer Website, die potenziellen Rekruten die Möglichkeit bietet, der russischen Armee in der Region Sachalin im Osten Russlands beizutreten. Auf der Website wird eine „Agentur für Personalentwicklung“ der Region Sachalin als Eigentümer angegeben.
Verpflichtung verstößt gegen Gesetz
Dahinter steht eine Organisation der örtlichen Regierung. Mitarbeiter des dortigen Call-Centers sagten auf Anfrage, sie könnten sich zu der Anzeigenschaltung nicht äußern. Per E-Mail gestellte Fragen an die Organisation wurden nicht beantwortet. Das kasachische Informationsministerium antwortete ebenfalls zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Die Teilnahme an militärischen Konflikten im Ausland gegen Bezahlung ist nach kasachischem Recht verboten.
Einwohner anderer ehemaliger Ex-Sowjetrepubliken berichteten Reuters, einige ihrer Landsleute hätten sich entweder der russischen Armee oder privaten Söldnergruppen wie Wagner angeschlossen. Die Rekrutierung dazu erfolge aber in der Regel in Russland, wo sich Millionen von usbekischen, tadschikischen und kirgisischen Arbeitsmigranten aufhalten.
In Kirgistan war im Mai ein Einheimischer zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich pro-russischen Kräften in der abtrünnigen ukrainischen Region Luhansk angeschlossen hatte. Das russische Außenministerium erklärte diese Woche, es prüfe, ob dem Mann die russische Staatsbürgerschaft verliehen werden könne. Damit könnte die Regierung in Moskau Druck auf Kirgistan ausüben, den Mann eine Ausreise nach Russland zu ermöglichen.
230.000 neue Soldaten seit Jahresanfang
In der russischen Armee haben sich seit Jahresbeginn mehr als 230.000 neue Soldaten eingeschrieben. „Vom 1. Jänner bis zum 3. August (...) wurden mehr als 231.000 Personen für einen Vertrag akzeptiert“, teilte der Vize-Präsident des russischen Sicherheitsrats und ehemalige Staatschef Dmitri Medwedew am Donnerstag in Moskau mit. Im Mai hatte er noch von 120.000 Rekruten in diesem Jahr gesprochen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.