Ein teurer Burger: Oliver E. holte sich bei einem Drive-In in Eferding nur einen kleinen Snack. Für vier Minuten parken bekam er eine Rechnung über 110 Euro.
„Ich fahre selten zu McDonald’s. An dem Tag war ich bei einem Bekannten, bekam am Heimweg Hunger“, erklärt Oliver E. warum er Ende Juni gegen 20.30 Uhr zum McDrive in Eferding einbog. Ein kleiner Burger wurde geordert. Während er auf seine Bestellung wartete, läutete das Handy. „Ich habe mein Essen bekommen, den McDrive verlassen und für rund vier Minuten auf dem Parkplatz der benachbarten Einkaufsmeile gehalten, um fertig zu telefonieren“, erzählt der 36-Jährige. Was er zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Der Parkplatz, der zu vier Geschäften gehört, wird seit Kurzem mit Kennzeichensensorik überwacht.
„Falschparker“ werden abgestraft
Zwischen 7 und 19.30 Uhr darf man dort für maximal 90 Minuten parken, um einzukaufen. Nach 19.30 Uhr ist die Fläche freizuhalten – sonst wird’s teuer. So passiert bei Oliver E., dem jetzt die Rechnung der deutschen Taxaris GmbH ins Haus flatterte. 90 Euro plus 20 Euro Bearbeitungsgebühr soll er bezahlen, „Abzocke“, wie er findet.
Auch Verkäuferinnen sauer
Die Loyal Parking GmbH hat das System installiert, erklärte auf Anfrage: „Bei nächtlichen Treffen wurde der Parkplatz vermüllt und beschädigt. Besitzer und Immobilienverwaltung wollten das nicht mehr hinnehmen.“ Oliver E. (36) ist sauer, will die Strafe nicht zahlen. „Ich habe während des Telefonates nicht einmal das Auto verlassen. Dass man über den Parkplatz fahren muss, um den McDonald’s zu verlassen, ist eine Sauerei“, sagt er. Auch Verkäuferinnen der betroffenen Geschäfte sind verärgert: „Die Kunden wollen, dass wir uns gegen das Parksystem wehren, dabei können wir gar nichts dafür.“
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„Zahlen“ müssen oft Unbeteiligte
Auf dem Parkplatz einer Einkaufsmeile kommt es häufig zu nächtlichen Treffen, bei denen Müll zurückbleibt. Der Besitzer der Fläche will das Treiben stoppen, beauftragt eine Firma mit der Installation eines Parksystems. So weit - so verständlich. Ausbaden müssen das Ganze aber oft Unbeteiligte: Die Verkäuferinnen der betreffenden Geschäfte sollen verärgerte Kunden beruhigen, beim gemütlichen Flanieren muss man ständig die Uhr im Auge behalten, und ein kurzes Telefonat kann teuer werden. Wie so oft müssen auch hier Unbeteiligte „ausbaden“, was andere verursacht haben.
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