Geschafft! Dominic Thiem steht ausgerechnet in Kitzbühel erstmals seit seiner Verletzung vor über zweieinhalb Jahren oder 954 Tagen in einem ATP-Tour-Finale! Der Niederösterreicher setzte sich am Freitagabend gegen den Serben Laslo Djere nach fünf (!) abgewehrten Matchbällen mit 6:7(3), 7:5, 7:6(8) durch - und trifft nun auf den ungesetzten Argentinier Sebastian Baez.
Dominic Thiem bestreitet am Samstag (13 Uhr - im LIVETICKER auf sportkrone.at) erstmals seit 22. November 2020 ein Finale auf der ATP-Tennistour. Damals war es das gegen Daniil Medwedew verlorene Endspiel der ATP-Finals, diesmal spielt er um seinen zweiten Kitzbühel-Titel bzw. den 18. seiner Karriere.
Satz ohne Break
Sowohl im Achtelfinale gegen den Chinesen Zhang Zhizhen als auch im Viertelfinale gegen den Franzosen Arthur Rinderknech war Thiem mit einem Break gegen sich gestartet. Diesmal lief es besser, und zwar mit dem Aufschlag bis ins Tiebreak, da agierte Djere aber klar abgeklärter. So gab Thiem erneut den ersten Satz ab. Die in der Vorwoche in Hamburg erst im Finale Alexander Zverev unterlegene Kitzbühler Nummer fünf agierte in Satz eins solider, seine einzigen beiden Breakchancen fand Thiem bei einer 2:1-Führung vor. Generell war aber eher Djere am Drücker.
67 Minuten für Satz eins signalisierten doch eine gewisse Ausgeglichenheit, und in der Tonart ging es auch weiter. In einem wie an den beiden Vortagen ausverkauften Stadion war Thiem nun mehr im Spiel. Bei 3:4 wehrte er in extremis mit vier Punkten in Folge ein Break ab, diktierte fortan das Geschehen immer mehr und sorgte bei 5:5 seinerseits für das erste Durchbrechen eines Servicegames ds Serben. Danach servierte Thiem aus. Seine Fans waren aus dem Häuschen und freuten sich nach gesamt 2:12 Stunden auf den dritten Entscheidungssatz ihres „local hero“ bei diesem Turnier in Folge.
Fünf Matchbälle abgewehrt
Die Partie hatte nun ein sehr hohes Niveau erreicht. Djere versuchte sein Bestes, den Entscheidungsschlag zu setzen. Doch auch seine Breakchancen acht und neun im dritten Duell der beiden machte Thiem zunichte. Bei 5:6 aus Sicht von Thiem erarbeitete sich Djere drei Matchbälle, Thiem machte sie aber alle mit viel Risiko, Präzision und Klasse zunichte. Es ging erneut ins Tiebreak. Thiem wehrte zwei weitere Matchbälle ab, auch gegen Djeres Aufschlag. Nach 3:30 Stunden verwertete Thiem seinen zweiten Matchball und versank in einem Jubelmeer.
„Es war eines meiner besten Dreisatz-Matches, die ich jemals gespielt habe“, sagte Thiem noch am Platz. „Es war so eng. Es war nur unglaublich wieder.“ Zum Zweifeln sei für ihn keine Zeit gewesen, denn auch Djere habe richtig gut gespielt. „Es ist ein ganz spezieller Tag, mein erstes Finale seit meiner Handgelenksverletzung. Ich könnte nicht glücklicher sein, dass es zu Hause ist.“ Und zum Publikum: „Ich hoffe, ihr geht alle gut feiern und wir sehen uns morgen.“
Hier die besten Bilder des Spiels:
Baez hatte davor seinen topgesetzten Landsmann Tomas Martin Etcheverry in 2:41 Stunden mit 7:6(5),3:6:4 ausgeschaltet. „Ich habe nur von Punkt zu Punkt geschaut“, sagte der 22-Jährige. Für ihn geht es um seinen dritten Titel auf der Tour, seinen heuer zweiten. Thiem spielt um seinen ersten Titel seit seinem US-Open-Triumph 2020.
Hier die Statistik zum Spiel:
Erler/Miedler im Doppel-Finale
Nachdem zwischen den beiden Halbfinali wegen Regens für rund eineinhalb Stunden unterbrochen gewesen war, sind am späten Abend noch die topgesetzten Alexander Erler/Lucas Miedler ins Doppelfinale eingezogen. Gegen Sadio Doumbia/Fabien Reboul (FRA-3) feierten die Kitzbühel-Sieger 2021 im Regen einen 7:5, 7:6(11)-Sieg. Erler/Miedler waren zu Mittag im Viertelfinale gegen Ariel Behar/Adam Pavlasek (URU/CZE) mit 7:6(9),6:4 weitergekommen. Im Endspiel am Samstag (2. Match nach 13 Uhr) geht es gegen Gonzalo Escobar/Aleksander Nedowjesow (ECU/KAZ-4).
ATP250 (Kitzbühel, 630.705 Euro, Sand)
Einzel, Halbfinale:
Sebastian Baez (ARG) - Tomas Martin Etcheverry (ARG-1) 7:6(5),3:6,6:4
Dominic Thiem (AUT-WC) - Laslo Djere (SRB-5) 6:7(3),7:5,7:6(8)
Finale (Samstag, 13 Uhr):
Baez - Thiem
Doppel, Viertelfinale:
Alexander Erler/Lucas Miedler (AUT-1) - Ariel Behar/Adam Pavlasek (URU/CZE) 7:6(9),6:4
Halbfinale:
Erler/Miedler - Sadio Doumbia/Fabien Reboul (FRA-3) 7:5,7:6(11)
Finale (Samstag, 2. Match nach 13 Uhr):
Erler/Miedler - Gonzalo Escobar/Aleksander Nedowjesow (ECU/KAZ-4)
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