Schweine sind so nett, einem ausgeschlossenen Artgenossen die Türe aufzumachen, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Gestresstes Quieken des weggesperrten Gruppenmitglieds steigern seine Befreiungschancen zusätzlich. Die Tiere helfen anderen also gezielt, schrieben die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“.
Sie machen das selbstlos oder aus Eigennutz, um Sozialkontakt mit dem abhandengekommenen Schwein pflegen zu können. Ein Team um Liza Moscovice vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummersdorf in Deutschland testete die Hilfsbereitschaft von 75 "Deutsche Landrasse"-Hausschweinen gegenüber ihnen wohlbekannten Artgenossen.
Türe nur von einer Seite zu öffnen
An der Studie war auch Jean-Loup Rault vom Institut für Tierschutzwissenschaften und Tierhaltung der Veterinärmedizinischen Universität Wien beteiligt. Die Forscher sperrten jeweils ein Tier in eine Kammer, deren Türe von innen nicht zu öffnen war. Auf der anderen Seite, bei seinen Sozialgenossen, befand sich jedoch eine Klinke, die sie aufdrücken konnten.
Die Schweine taten dies meist innerhalb von kurzer Zeit: Von den 75 Tieren (jedes war einmal weggesperrt) wurden 64 innerhalb der Versuchsdauer pro Tier von 20 Minuten von den Artgenossen befreit. In durchschnittlich zwei Minuten und zwölf Sekunden waren sie wieder mit der Gruppe vereint. Tendenziell passierte dies schneller und mehr als doppelt so häufig, wenn das ausgeschlossene Schwein Zeichen von Stress zeigte, also quiekte, schrie oder (hilflose) Öffnungsversuche unternahm.
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