Rekordniederschläge im Süden Kärntens. Zivilschutzalarm in mehreren Gemeinden. Wassermassen richten seit Donnerstagabend enormen Schaden an Häusern, Autos und Infrastruktur an. Vor allem die Gemeinden Loibach bei Bleiburg und St. Paul im Lavanttal hat es stark erwischt. Ein „Krone“-Lokalaugenschein zeigt den Ernst der Lage einmal mehr!
In Gummistiefeln - knietief im Schlamm stehend - kämpfen Bewohner von Bleiburg mit Schaufeln gegen die verheerenden Folgen des Starkregens, der in der Nacht auf Freitag sämtliche Bäche über die Ufer treten ließ und in Folge Wohnhäuser, Lokale, Straßen und Äcker flutete.
Die Erschöpfung, auch die Angst vor weiteren Unwettern, steht den Betroffenen ins Gesicht geschrieben. „Gegen zwei Uhr hat alles angefangen. Vor der Garage entwickelte sich ein Bach. Ein Versuch, das Auto da rauszuholen, scheiterte, ich musste mich selbst retten“, schildert Konrad Mandl die Horrornacht in Loibach bei Bleiburg beim Lokalaugenschein der „Krone“. „Ich sprang aus dem Pkw, kurze Zeit später stand die ganze Garage unter Wasser.“ Bei seinen Nachbarn sieht es nicht besser aus. Sie alle sind am Freitag mit Aufräumarbeiten beschäftigt gewesen. „Das hat es noch nie gegeben“, sind sich die geschockten Bürger einig.
Auch Benjamin Pirker aus Loibach hat eine harte Nacht hinter sich: „Wir haben noch versucht, Wasser aus dem Erdgeschoss zu schaufeln - ohne Erfolg.“ Daraufhin hat er sich und seine Schwiegereltern in den ersten Stock gerettet. Auch Häuser, die frisch saniert und erst vor Kurzem bezugsfertig wurden, haben deutlichen Schaden genommen. „Es ist alles kaputt!“, so Pirker. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, zeigt sich Sigrid Moritz geschockt. Ihre Mutter betreibt seit mehr als 50 Jahren eine Schneiderei, die völlig überschwemmt wurde. „Es ist wirklich ein Alptraum! Wir schauen, was wir noch retten können!“
Folgetonhörner der Feuerwehren sind rund um die Uhr zu hören. Aufatmen gibt es für die Kameraden nicht. Sie stehen seit den späten Donnerstagabendstunden im Dauereinsatz. Immer wieder kommen Betroffene völlig durchnässt und verzweifelt in die Einsatzzentrale, bitten um Hilfe. Wie Johann Leikam, aus seinem Keller sprudelt nach wie vor braunes Wasser.
Dieser Sommer wird den Bleiburgern wohl für immer in Erinnerung bleiben. Obwohl das Unwetter Bewohner in einen Ausnahmezustand versetzte, ermutigte man sich gegenseitig: „Den Humor darf man nicht verlieren. Es muss weitergehen!“
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