„Equip4Ordi“-Skandal

Chef der Wiener Ärztekammer nun Beschuldigter

Österreich
04.08.2023 12:06

In der Causa rund um mutmaßliche Malversationen bei „Equip4Ordi“, einer Tochterfirma der Wiener Ärztekammer, wird deren Präsident, Johannes Steinhart, nun als Beschuldigter geführt. Es gehe um den Verdacht der Beteiligung an Untreue, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek.

Wie die Rechercheplattform „Dossier“ unter Berufung auf Bussek online berichtete, sei das Verfahren um den Mediziner-Einkaufsservice wegen der Komplexität einer Sondergruppe zugewiesen worden. Von Steinhart hieß es am Freitag nur: „Kein Kommentar.“ Über einen Sprecher ließ er auf Anfrage ausrichten, dass er „zu einem laufenden Verfahren“ nicht Stellung nehmen werde.

Bei der „Equip4Ordi“ (E4O) handelt es sich um eine ausgelagerte Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassene Ärzte, die Beschaffungen für Mediziner abwickelt. Anfang des Jahres hatte die Kammer gesellschaftsrechtliche Verfehlungen öffentlich gemacht.

Im März kam es dann zu einer Hausdurchsuchung und Sicherstellung elektronischer Geräte sowie Datenträger durch die Staatsanwaltschaft Wien. Die Anklagebehörde ermittelt wegen des Verdachts der Untreue, Begünstigung und des schweren Betrugs.

Wird von zwei Ex-Geschäftsführern beschuldigt
Im Fokus der Ermittlungen standen zunächst zwei ehemalige Geschäftsführer der Einkaufsplattform E4O und ein Mitarbeiter der Wiener Kammer. Alle drei Beschuldigten behaupteten, auf Weisung bzw. Genehmigung von Steinhart, der damals Obmann der Niedergelassenen-Kurie war, gehandelt zu haben. Steinhart - der nach einer Operation seine Funktion vorübergehen abgegeben hat - wies dies wiederholt zurück.

Staatsanwalt prüft strafrechtliche Konsequenzen
Nun prüft die Staatsanwaltschaft, ob es neben der politischen Verantwortung auch strafrechtliche Konsequenzen für Steinhart habe. „Wir gehen sämtlichen Vorwürfen nach“, wurde Bussek zitiert. Dazu zählen etwa dubiose Prämien und Provisionen an zwei ehemalige „Equip4Ordi“-Geschäftsführer, die fragwürdigen Zahlungen an einen Arzt sowie die teuren Sideletter für einen Steinhart nahestehenden Anwalt. Laut „Dossier“ wird neben Steinhart mittlerweile auch gegen den Anwalt und den Arzt ermittelt.

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