Gewalt in Stockholm
Polizei untersagt Proteste gegen Eritrea-Festival
Die Stockholmer Polizei hat neue Proteste gegen ein Eritrea-Festival untersagt. Die Erlaubnis für eine öffentliche Versammlung hätte eigentlich noch bis Samstag gegolten. Wie berichtet, war es am Donnerstagnachmittag bei einer Demonstration zu chaotischen Szenen, Bränden und Schlägereien gekommen.
Zelte und Fahrzeuge wurden angezündet, viele Menschen verletzt. Nach Behördenangaben zogen sich 55 Menschen Verletzungen zu, darunter drei Angestellte der Polizei. Am späten Donnerstagabend lagen weiterhin acht Schwerverletzte im Krankenhaus, hinzu kamen 15 Menschen mit leichteren Verletzungen. Ungefähr 30 Personen wurden außerhalb eines Krankenhauses behandelt.
Die Polizei hat etwa 180 Personen festgenommen, vor allem wegen Ordnungsstörungen. 40 Menschen konnten nicht vorweisen, dass sie sich in Schweden aufhalten dürfen. Eine weitere Person wurde wegen Brandstiftung festgenommen. Während neue Proteste nun untersagt worden, darf das Kulturfestival hingegen weiterhin abgehalten werden.
Unterstützt Festival Diktatur?
Das „Festival Eritrea Scandinavia“ wird seit den 1990er-Jahren veranstaltet und gilt als umstritten. In der Vergangenheit wurde es etwa dafür kritisiert, die Ein-Parteien-Diktatur in Eritrea zu unterstützen. Eritrea hat ungefähr drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Das afrikanische Land am Roten Meer ist international weitgehend abgeschottet. Präsident Isayas Afewerki regiert in einer Ein-Parteien-Diktatur, die sowohl andere Parteien verbietet als auch die Meinungs- und Pressefreiheit stark einschränkt.
In dem Land gibt es weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen. Einen ähnlichen Vorfall wie in Stockholm gab es auch im mittelhessischen Gießen (Deutschland) im Juli.
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