Trotz Kinderporno-Anklage: ORF strahlt Vergewaltiger-Krimi mit Teichtmeister aus. Mehr als nur ein Fauxpas.
Jetzt im TV einen beliebigen Film mit Florian Teichtmeister zu zeigen, wäre ein gewaltiger Tritt ins Fettnäpfchen. Einen Film zu zeigen, in dem Teichtmeister einen Vergewaltiger spielt - wie zuletzt ORF 2 - ist eher die Kategorie Salto vorwärts in einen Silo voll Schmalz.
Ein „administrativer Fehler“ sei das gewesen, wurde das Publikum - erst nach einer Anfrage des „Standard“ - einsilbig von oben, vom Küniglberg, herab belehrt. Man soll schließlich gleich merken, dass man als aufmerksamer Zuseher eher als störend wahrgenommen wird. Aber man weiß so zumindest, dass es keine „Programmänderung aus aktuellem Anlass“ wegen Teichtmeisters nahendem Prozess war. Hätte ja auch kaum mehr verwundert.
Laut Slogan ist der ORF ja „wie wir“. „Wir“ würden uns aber wohl nachhaltig in Grund und Boden genieren, wenn uns das passieren würde. Denn selten „passieren“ Fehler, sondern jemand macht sie. Vielleicht war da ja jenes TV-Genie am Werk, das bei der Bundespräsidentenwahl 2016 stundenlang darauf beharrte, dass Gustl Bayrhammer seine „weißblauen Geschichten“ gerade live am Ballhausplatz erlebt.
Das anonyme Genie schlug ja auch bei der Angelobung der zweiten Kurz-Regierung mit Untertiteln aus „Alisa - folge Deinem Herzen“ zu und ließ den Bundespräsidenten deshalb zum damaligen Kanzler etwa sagen: „Du kannst hier anfangen. Als Kellner.“ Das hatte zumindest noch Unterhaltungswert. Aber auch damals fiel niemandem in der offenbar zu dünnen Gebirgsluft des Küniglbergs der Fehler von allein auf.
Bewiesen wäre damit auf jeden Fall: Nicht einmal mehr im ORF interessiert sich jemand dafür, was im ORF so läuft. Das ist dann irgendwie doch wieder „wie wir“.
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