Seit 150 Jahren wird bei Familie Pirker in Mariazell nach alten, tradierten Familienrezepten feiner Lebkuchen erzeugt - das schmeckt Touristen wie Einheimischen auch heute noch
Mariazell ist seit dem 14. Jahrhundert nicht nur einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas, dessen berühmte Basilika jährlich von rund einer Million Pilgern aus aller Welt besucht wird. Auch die Lebkuchen-Erzeugung hat in Mariazell schon seit über vier Jahrhunderten Tradition. Die ersten schriftlichen Quellen datieren aus dem 16. Jahrhundert und belegen die Verbindung des Marienortes mit dem süßen Gebäck.
Die Geschichte der Familie Pirker begann im Jahr 1846 mit einem Hotel samt angeschlossener Konditorei namens „Cafe Stadt Wien“. Schon damals wurden Lebkuchen gebacken, allerdings nur in kleinem Stil, lediglich für die Wallfahrer. Mit Franz und Flora Kerner als nachfolgende Generation expandierte man ab dem Beginn der 1920er-Jahre, und das unternehmerisch fleißige Ehepaar eröffnete eine weitere Konditorei in der Wiener Neustädter Straße mit einer kleinen, aber feinen Lebkuchen-Bäckerei.
Mehr Marketing, mehr Produkte
In den 1970er-Jahren heiratete Waltraud, die einzige Tochter der Kerners in der dritten Unternehmergeneration, Matthias Pirker. Gemeinsam vergrößerten sie die Lebkuchen-Produktion mit einer neuen Backstube in der Grazer Straße. Matthias Pirker war ein Pionier in Sachen Marketing und stets offen für neue Ideen. Als eine seiner innovativen Marketingmaßnahmen wurden etwa farbenprächtige Kataloge mit dem gesamten Produktportfolio gedruckt, das in der Zwischenzeit um Met, Kräuterbitter und Magenlikör erweitert worden war.
Schon die vierte Bäcker-Generation
Im Jahr 2005 übernahm die Urenkelin der Gründergeneration, Katharina Pirker, gemeinsam mit ihrem Ehemann Georg Rippel-Pirker das Familienunternehmen. Kontinuierlich wurden seitdem die Betriebsstätten weiter ausgebaut und das traditionelle Thema Lebkuchen auf eine moderne, dem Zeitgeist entsprechende Schiene gebracht. Im Jahr 2019 wurde das Hotel „Schwarzer Adler“ am Mariazeller Hauptplatz erworben und zu „Pirkers Steirischer Gourmet-Snackbar“ umgebaut. Mittlerweile beschäftigt das Familienunternehmen mehr als 200 Mitarbeiter und gilt als größter Arbeitgeber im Mariazellerland.
Rund 400 unterschiedliche Produkte mit 80 Lebkuchensorten umfasst das Sortiment von Pirker heute. Neben ihrer Hauptkompetenz Lebkuchen ist das Traditionsunternehmen Pirker mittlerweile auch Qualitätsgarant für hochwertige und prämierte Edelbrände aus der hauseigenen Brennerei, sowie für Met, Liköre, Kräuterbitter, Essige und Bienenwachskerzen.
In der Familie Pirker ist man stolz auf die Ausübung und die Erhaltung eines jahrhundertealten Handwerks. Lebkuchen hat immer Saison und ist immer eine süße Sünde, die es definitiv wert ist, genossen zu werden!
Freya Martin
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.