Aus hunderten Pailetten und Steinen nähen Frauen in Eugendorf Salzburger Kulturgut zusammen: Die traditionellen Goldhauben werden in mühevoller Handarbeit gefertigt und schmücken das Haupt ihrer Trägerin unverändert wie schon 1867.
„Wichtig ist, dass Brauchtum nicht verloren geht“, sagt Monika Schlager, während sie mit Nadel und Faden tausende von Pailetten und Steinen in unterschiedlichen Mustern auf Stoff näht. In ihrem Goldhauben-Stickkurs lehrt sie, die traditionelle Kopfbedeckung wie im Jahr 1867 herzustellen. Fast 300 Stunden arbeitet jede aus Schlagers Gruppe an einer der prächtigen Goldhauben, die etwa beim Georgiritt am 23. April in Salzburg nicht zu übersehen sind.
Die Kursteilnehmer sind ausschließlich weiblich. Alle zwei Wochen treffen sich die sieben Frauen im Seniorenheim Eugendorf zum Nähen, Sticken und Plaudern. Perle für Perle und Stein für Stein nähen die Frauen die Goldhauben, Bänderhüte und die flachen Hauben für Kinder zusammen. „So verbringe ich meine Wochenenden, das ist mein Hobby“, sagt die Eugendorferin, die hauptberuflich in einem Bekleidungsgeschäft arbeitet.
Denn das Hobby kostet Geld: Ohne die Arbeitsstunden stecken über 1000 Euro Material in einer Gold- oder der schwarzen Stiftelhaube. Und weil das hauptsächlich verwendete vergoldete Kupfer seit Beginn des Ukrainekriegs immer teurer wurde, sind auch die Hauben mehr wert. Alte Salzburger Berufsfelder werden durch eingenähte Zillertaler Granaten (für den Bergbau) und Wachsperlen (für die Kerzenzieher) symbolisiert - die Frauen tragen so ein Stück Tradition auf dem Kopf. Für das Nähen braucht es Fingerspitzengefühl - und einen Blick für außergewöhnliche und filigrane Muster.
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