„Krone“ in Ehrenhausen

Ortschef: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“

Steiermark
05.08.2023 17:10

Dramatische Stunden durchlebt das Land! Ganze Orte versanken im Hochwasser, Häuser mussten evakuiert, Menschen von Dächern gerettet werden. Wir haben uns in der Süd- und Südoststeiermark ein Bild von der katastrophalen Lage gemacht: Besonders betroffen waren die Gemeinden Ehrenhausen und Gosdorf.

„Freitagfrüh um 6.30 Uhr drang Wasser in den Heizraum, zwei Stunden später stand es an der Haustür schon einen Meter hoch“, ist Angelika Halbwirth noch immer schockiert, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter das Ausmaß der Schäden begutachtet. „Öl- und Holzheizung, Kühltruhe und andere Gerätschaften, die im Keller waren - alle sind jetzt kaputt.“ Dabei ließen die beiden keine Sekunde verstreichen, alarmierten die Feuerwehr, stapelten Sandsäcke, verriegelten die Tore ihres Hauses in Ehrenhausen.

Angelika Halbwirt (Bild: Christian Jauschowetz)
Angelika Halbwirt

Das Notfall-Prozedere ist bereits perfektioniert, denn nicht zum ersten Mal brachten verheerende Unwetter die Familie mitsamt ihrem Hab und Gut im Zentrum des südsteirischen Marktes in höchste Gefahr. „Aber so schlimm war es bisher noch nie“, seufzt Halbwirth. Samstagvormittag gehen in ihrem Hof Feuerwehrleute ein und aus, legen Schläuche, schließen Pumpen an, schaufeln Schlamm weg. 

Bürgermeister Johannes Zweytick koordiniert die Hilfsmaßnahmen in Ehrenhausen (Bild: Christian Jauschowetz)
Bürgermeister Johannes Zweytick koordiniert die Hilfsmaßnahmen in Ehrenhausen

Auch Bürgermeister Johannes Zweytick (ÖVP) ist seit den Morgenstunden im Einsatz. Zur Ruhe gekommen ist er, seit der Gamlitzbach über die Ufer getreten war, nicht. An Schlaf war schon gar nicht zu denken. 

„Sofort standen die Wohnhäuser entlang der Erzherzog-Johann-Promenade unter Wasser. Über die Balkone sind wir zu den Bewohnern und haben sie gewarnt, in die oberen Stockwerke zu gehen oder die Gebäude zu verlassen. Einige sind trotzdem geblieben, andere wurden von Verwandten abgeholt“, berichtet der Ortschef - und macht sich mit seinem Feuerwehr-Kommandanten Franz Hödl auf zum nächsten Schadensort. Aus einem Mehrparteienhauspumpen die Floriani-Kameraden gerade braunes Schmutzwasser. 

Auch Hermine Brandner und ihre Nachbarin sind betroffen (Bild: Christian Jauschowetz)
Auch Hermine Brandner und ihre Nachbarin sind betroffen

Im ersten Stock wohnt Hermine Brandner. Die Wassermassen reichten bis zur letzten Stiege hoch. „Ich kam nicht mehr bei der Tür hinaus.“ Hilfe kam auch bei ihr über den Balkon. „Ein Hochwasser wie dieses habe ich noch nicht erlebt“, resümiert Zweytick kopfschüttelnd, bevor wir uns nach Gosdorf aufmachen. 

Franz Liebmann in der Notschlafstelle in Gosdorf (Bild: Christian Jauschowetz)
Franz Liebmann in der Notschlafstelle in Gosdorf

Hier treffen wir Rotkreuz-Einsatzleiter Franz Liebmann, der für die Unwetter-Einsatzkräfte im Bezirk Südoststeiermark ein Verpflegungszelt samt Feldküche zur Verfügung gestellt hat. „Wir haben auch 68 Feldbetten in einer Halle aufgebaut, die schon Freitagnacht alle belegt waren.“ Alleine 54 Florianis, die aus dem Bezirk Liezen angereist waren, hatten in der Nacht ein Dach über dem Kopf.

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