Nein, kein Schmäh: Nachdem Herbert Kickl 2017 das Innenministerium geentert hatte, ließ er dort den nicht nur in Österreich in prächtigen Gebäuden wie dem Palais Modena üblichen roten Teppich von der Freitreppe entfernen und durch einen blauen ersetzen. Das sahen manche als Symbol dafür, dass Kickl - zu dieser Zeit noch längst nicht FPÖ-Chef - die Republik blau umfärben will. Als nach dem Sturz der Blauen aus der Regierung die ÖVP wieder im Innenministerium einzog, lag wenig überraschend bald wieder ein roter Teppich auf den Stufen. Aber ein neuer Teppich macht noch lange keine neue Politik. Im Gegenteil. Die Türkis-Schwarzen haben, wie es Herbert Kickl immer wieder betont, „die Kopiermaschine angeworfen“ und versuchen, von Kickl und Co. vorgegebene Themen abzupausen - wie jüngst auch noch die Bargeld-Rettung. Während gleichzeitig ÖVP-Politiker alles dazu tun, den blauen Parteichef zu dämonisieren. Als „verhärmten Ex-Minister“ titulierte ihn diese Woche der steirische ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler im „Krone“-Interview. Als „alt, dunkel und finster“ bezeichnete in der „Krone“ ÖVP-Innenminister Gerhard Karner seinen Vor-Vorgänger als Innenminister und dessen Politik. Ob diese Taktik verfängt? Daran muss man berechtigte Zweifel haben. Viel eher möglich, dass die ÖVP so für Kickl und Co. erst recht den blauen Teppich ausrollt. Aber das nächste Mal dann im Kanzleramt . . .
Blauer Zank. Wenn´s ums Geld geht - dann hört sich die Freundschaft auf. Jetzt sogar in der FPÖ, aus der man für gewöhnlich nicht einmal leiseste Kritik an Parteichef Herbert Kickl hört. Dieser hatte laute Kritik geäußert, weil zwar die Gehälter der Spitzenpolitiker - gemeint Bundespräsident, Regierungsmitglieder und Klubobleute - nicht erhöht werden sollen, jene der Landespolitiker aber doch um fast fünf Prozent. Auch Landeshauptleute und Landesregierungsmitglieder sollten verzichten, so die Forderung des FPÖ-Chefs. Mit der er sich bei einigen seiner blauen Landesregierer aber nicht durchsetzen konnte: Sowohl in Oberösterreich wie in Salzburg, wo die FPÖ die Landeshauptmann-Stellvertreter und weitere Regierungsmitglieder stellt, wurde eine Gagenerhöhung um 4,8% beschlossen. Kickl reagierte umgehend: In Zeiten „eines beinharten Existenzkampfes von ganz vielen“ habe er kein Verständnis für die Erhöhung von Gehältern aus Steuergeld. Salzburgs FP-Landesvize Marlene Svazek richtete dem Chef dafür aus, sie lasse sich den Berufsstand nicht schlechtreden. Schauschau. Der sehr seltene Fall eines blauen Zanks!
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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