Dramatische Stunden spielten sich während des Unwetter-Wochenendes in St. Johann im Saggautal in der Steiermark ab: Eine Familie rettete sich in letzter Sekunde ins Freie, als der Hang zu rutschen begann. „Wir haben kein Heimathaus mehr“, erklärte ein Familienmitglied fassungslos. Indes beruhigt sich die Lage im auch vom Unwetter geplagten Kärnten nur allmählich.
Samstagnacht um 23.30 Uhr schreckte schrilles Sirenengeheul die Bewohner von St. Johann im Saggautal hoch, danach blitzten schon Blaulichter, als die ersten Feuerwehrautos ins Zentrum der südsteirischen Gemeinde rasten. Ein durch die massiven Regenfälle aufgeweichter Hang rutschte ab und riss einen Geräteschuppen mit. Die Bewohner des angrenzenden Hauses retteten sich in letzter Sekunde durchs Fenster ins Freie - es herrschte Lebensgefahr!
Am Sonntag um 4 Uhr früh gab es schließlich kein Zurück mehr, die Mure donnerte grollend herab und begrub das Heizhaus der Familie unter sich. Dann krachten die Erdmassen in ein weiteres großes Gebäude am Anwesen, eine Näherei, und beschädigten es großteils. Das Dach wurde zum Teil weggerissen und verschoben, Mauern brachen ein. Auch das Wohnhaus daneben wurde schwer getroffen.
Hang begrub Haus und Traktoren unter sich
„Wir haben jetzt kein Heimathaus mehr, hat mein Bruder nur am Telefon gesagt“, schildert uns Manfred Neukam am Unglücksort. Er kann die Tränen kaum unterdrücken. „Das ist das Elternhaus. Das sind wir einmal pro Woche zusammengesessen.“ Der Hang hat auch ein Auto, Traktoren und einen Getreidekipper verschlungen.
Wie geht es den Betroffenen? „Sie sind jetzt bei der Schwägerin“, schüttelt Neukam mit erstickter Stimme den Kopf. Der Bürgermeister von St. Johann im Saggautal, Johann Schmid, war von der ersten Minute an dabei, als die Katastrophe über den Ort hereinbrach. Er ist fassungslos: „Wir versuchen jetzt, das Wasser vom Hang wegzubringen, wo ein weiteres Haus steht.“
„Das ist ein Super-GAU“
„Das ist ein Super-GAU“, ergänzt Feuerwehrmann Dominik Neukam, der Neffe des Hausbesitzers, und bespricht mit dem Ortschef die weitere Vorgangsweise. Seit Donnerstag waren die Florianis im Hochwasser-Einsatz, freuten sich, als sie endlich eine überschwemmte Gasse freigepumpt hatten. „Und dann kommt noch so eine Katastrophe zum Abschluss - einfach furchtbar.“
Bei unserem weiteren Lokalaugenschein in der Süd- und Südoststeiermark vielerorts dasselbe Bild: viele Einsatzkräfte bei Aufräumarbeiten, Hausbesitzer, die Wasser von Grundstücken, Kellern und Einfahrten abpumpen - wie etwa in Unterschwarza.
Aufgrund der aktuellen Unwetter- und Hochwasser-Ereignisse stehen viele Menschen in den betroffenen Gebieten vor den Trümmern ihrer Existenz. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende!
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Ähnlich zeigt sich auch die Situation in Kärnten. Fünf von zehn Bezirken waren hier von Überschwemmungen betroffen. Muren und drohende Hangrutschungen bereiten den Einsatzkräften weiterhin Kopfzerbrechen. Zuletzt mussten am Sonntagabend zehn Bewohner aus ihren Häusern in St. Veit an der Glan evakuiert werden, weil ein Hangrutsch befürchtet wurde.
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