Internetbetrügereien gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Diese Masche ist aber besonders dreist: Kriminelle machen mit einem ausgeklügelten Trick Jagd auf Urlauber. Ein Opfer schildert, was passierte.
Sonne, Strand und Meer! Für Tausende Tiroler ist die Urlaubszeit bereits voll im Gang, andere zieht es – auch aufgrund des tristen Wetters in den vergangenen Tagen – kurzfristig noch in den Süden. Zu diesen Kurzentschlossenen zählt auch Herbert Huber (Name von der Redaktion geändert).
„Haben über booking.com ein nettes Hotel gebucht“
„Ich habe mich mit meiner Freundin ganz spontan für einen Wochenendtrip nach Italien entschieden und über Booking.com ein nettes Hotel gebucht“, erzählt der 31-jährige Tiroler. Wie gewohnt lief die Reservierung vollkommen problemlos ab. „Immer wieder greife ich auf dieses Portal zurück, weil es in meinen Augen einfach das Beste ist“, betont Huber.
Doch plötzlich trudelte im Online-Postfach des Tirolers eine angebliche Nachricht des Hotels ein. „Die Kreditkarte hat nicht funktioniert und die Reservierung musste abgelehnt werden“, bekam der 31-Jährige in der E-Mail zu lesen. Netterweise übermittelte die Unterkunft, für die sich die Tiroler entschieden haben, aber gleich einen Link, über den der Geldbetrag offenbar freigegeben werden kann.
Die Kriminellen dürften mit gehackten oder kompromittierten Booking-Konten versuchen, Gäste, die Zimmer gebucht haben, zu einer zweiten Überweisung der Hotelkosten zu bringen.
Experten von „Watchlist Internet“
„Ich wurde skeptisch und habe direkt im Hotel angerufen“, hatte Huber den richtigen Riecher. Denn bei der vermeintlichen Nachricht mit der neuerlichen Zahlungsaufforderung hatten natürlich Gauner ihre Finger im Spiel. „Die Kriminellen dürften mit gehackten oder kompromittierten Booking-Konten versuchen, Gäste, die Zimmer gebucht haben, zu einer zweiten Überweisung der Hotelkosten zu bringen“, kennen auch die Experten von „Watchlist Internet“ die neueste Masche der Online-Betrüger.
Online-Portal verzeichnet vermehrt Vorfälle
Booking.com betont, dass man in letzter Zeit eine Zunahme von Cyberkrimminalität verzeichnet habe. Es seien aber weder die Backend-Systeme noch die Infrastruktur von Booking.com kompromittiert worden, sondern die Angreifer würden mit Phishing-Mails Betrug an Gästen und Partnern begehen. „Die Betrüger sind dann in der Lage, E-Mail-Adressen und Handynummern von Kunden zu erhalten - was es ihnen wiederum ermöglicht, Kunden aufzufordern, ihre Kreditkartendaten für betrügerische Zahlungen zu nennen“, heißt es von der Plattform.
Man überprüfe und verbessere stetig die Sicherheitskontrollen und biete Anleitungen und Schulungen für Unterkunftspartner. Wer selbst Verdacht wegen einer Zahlungsnachricht hegt, dem empfiehlt das Portal, die Zahlungsbedingungen der Unterkunft zu überprüfen oder bei Booking.com direkt nachzufragen. „Es ist auch wichtig zu beachten, dass in der Regel bei keiner legitimen Transaktion von einem Kunden verlangt wird, seine Kreditkartendaten per Telefon, SMS oder E-Mail anzugeben.“
Leider haben wir in letzter Zeit eine Zunahme von Cyberkriminalität festgestellt, die unsere Partner anvisiert. Dies ist nichts, was spezifisch Booking.com betrifft, sondern ein Problem, mit dem die meisten E-Commerce-Plattformen zu kämpfen haben.
Booking.com in einem Statement
Erhöhte Vorsicht ist geboten
Da die Hacker Zugang zu den Booking-Konten der betroffenen Hotels haben, werden die Nachrichten tatsächlich über E-Mail-Adressen des Portals verschickt - lediglich mit einem gefälschten Link. Daher sollte man beim Hotelbuchen im Internet, wie bei anderen Online-Geschäften, skeptisch sein. Nur so kann man dann den Urlaub genießen.
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