Die Katze ist das liebste Haustier der Österreicher! Rund zwei Millionen Stubentiger schnurren landesweit meist freudig und schmiegen sich an ihre „Dosenöffner“. Der heutige „Weltkatzentag“ ruft aber auch in Erinnerung, dass so manches Tier aus optischen Gründen höllische Qualen und unendliche Schmerzen leiden muss - kurz gesagt, unheilbar krank ist.
Man sollte meinen, dass das leidige Thema „Qualzucht“ längst in den Kaufentscheidungen bei Hund und Katze von zukünftigen Haustierbesitzern berücksichtigt wird. Doch weit gefehlt! Es vergeht keine Woche in der „Krone“ Tierecke, in der nicht verzweifelte Besitzer einschlägiger Rassetiere um finanzielle Unterstützung bei den horrenden Tierarztkosten ansuchen. Doch der „Verein Freunde der Tierecke“ kann in diesem Fall leider nicht helfen, das ist in den Statuten so festgelegt.
Erst denken, dann kaufen
„Wer nach wie vor ein Tier mit Qualzuchtmerkmalen kauft, unterstützt und finanziert bewusst unendliches Tierleid. Wir sehen hier keinerlei Möglichkeit auf Hilfestellung, das muss man sich vorher überlegen“, weiß Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner. „Die ‘Krone‘ kämpft vehement für strengere Gesetze bei der Zucht von Tieren. Seit Jahren werden Vierbeiner aber weiter nach kranken optischen Kriterien vermehrt - deren Gesundheit geht dabei allerdings vor die Hunde.
Anstieg an kranken Tieren
Und so wundert es auch nicht, dass die Österreichische Tierärztekammer und die Tierschutzombudsstelle Wien anlässlich des Weltkatzentages bekannt geben, dass die Anzahl schwerkranker Rassekatzen in der Bundeshauptstadt massiv steigt. Eine aktuelle Erhebung unter Wiener Tierärzten hat gezeigt, dass besonders die von Qualzucht betroffene Rasse Scottish Fold (Schottische Faltohrkatze) einen Boom erlebt. „Das Leid dieser Katzen ist genetisch vorprogrammiert. Obwohl Zucht, Import, Weitergabe und Erwerb der Tiere in Österreich verboten sind, sind sie omnipräsent“, kritisieren die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy und Manfred Hochleithner, Präsident der Landesstelle Wien der Tierärztekammer.
Leiden für die „Schönheit“
In der Umfrage geben die Veterinäre an, einen Anstieg von „mehreren Neukunden pro Monat“ bis hin zu „zwei bis drei solcher Katzen in der Woche“ zu bemerken. In der Abteilung „Bildgebende Diagnostik“ der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist die Anzahl der behandelten „Scottish Fold“ von einem Tier im Jahr 2019 auf 16 Tiere im Jahr 2022 gestiegen. Auch andere Rassen mit Qualzucht-Merkmalen liegen im Aufwärtstrend. So berichten die befragten Tierärzte von einer Zunahme an Nacktkatzen, kurzköpfigen Rassen sowie Tieren, die unter Polydaktylie („Vielzehigkeit“) leiden.
Die Berichte aus der tierärztlichen Praxis zeigen eindrücklich, wie sehr die Tiere für dieses falsche Schönheitsideal gequält werden. Da ist etwa der Fall des jungen Katers, gerade erst ein Jahr alt, der nicht mehr gehen konnte. „Die Pfoten waren extrem verdickt, schmerzhaft, es war keine Zehenbewegung möglich“, berichtet der behandelnde Tierarzt. „Die Zehen waren teilweise verformt, die Krallen unbeweglich, zum Teil eingewachsen, die Pfoten steinhart und aufgeschürft.“ Nach einer Woche vergeblicher Hoffnung auf Besserung des Zustands wurde das Tier eingeschläfert.
In Österreich steht im Herbst eine Gesetzesnovelle an, die ein verschärftes Vorgehen ermöglichen könnte. Allerdings wird gemunkelt, dass die ÖVP mit ihrem Koalitionspartner ein Katz-und-Maus-Spiel betreibt, und den durchaus vorbildlichen Entwurf der Grünen so nicht akzeptieren will. Doch wie lang möchte der Gesetzgeber das Leid tausender Tiere weiter verantworten? Es ist klarer Wille der Wähler, dass diesen Machenschaften endlich ein Strich durch die - gewinnbringende - Rechnung gemacht wird.
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