Mit dem Drogen-Thriller „French Connection“ kam er zu Oscar-Ehren, mit „Der Exorzist“ schockte er die Filmwelt. Regisseur William Friedkin ist im Alter von 87 Jahren in Los Angeles gestorben.
Der 1935 in Chicago geborene Arbeitersohn verdiente sich bei einem Fernsehsender vom Boten zum Regisseur von TV-Live-Shows hoch. Filmemacher wollte er werden, nachdem er als junger Mann den Orson-Welles-Klassiker „Citizen Kane“ gesehen hatte. Bereits sein erster Dokumentarfilm über einen zum Tode verurteilten Mann gewann 1962 einen Festival-Preis. Mit dem Musikfilm „Good Times“ über das Pop-Duo Sonny und Cher gab er 1967 sein Hollywood-Debüt.
Für den packenden Drogen-Thriller „The French Connection - Brennpunkt Brooklyn“ nahm der damals 36-Jährige 1972 den Regie-Oscar entgegen. In dem Streifen schickte Friedkin die beiden Schauspieler Gene Hackman und Roy Scheider als brutale Rauschgiftfahnder durch die Straßen von New York. Mit einer spektakulären Verfolgungsjagd schrieb der Filmemacher Geschichte. Insgesamt gab es fünf Oscars, darunter als „Bester Film“ und für Hauptdarsteller Hackman.
Zwei Oscars für „Der Exorzist“
Sogar für zehn Trophäen war im Jahr 1974 „Der Exorzist“ nominiert - darunter für Regie und die Schauspielerinnen Linda Blair und Ellen Burstyn. Zum ersten Mal überhaupt hatte ein Horrorfilm auch Chancen in der Top-Sparte „Bester Film“. Am Ende holte „Der Exorzist“ die Oscars für das beste Drehbuch und den besten Ton. Kritiker verpassten dem Klassiker das Prädikat „gruseligster Film aller Zeiten“. Kinogänger fielen in Ohnmacht, andere übergaben sich: So schauerlich waren die Szenen, in denen zwei Priester versuchen, der kleinen Regan, gespielt von Blair, den Teufel aus dem Körper zu treiben.
„Pulp Fiction“-Regisseur Tarantino war gerade zehn Jahre alt, als „Der Exorzist“ die Kinowelt durchrüttelte. Der Oscar-Preisträger ist ein erklärter Fan des Gruselfilms. „So etwas hatte keiner je zuvor gesehen“, schwärmt er in der Dokumentation. „Das hat alle umgehauen.“
Friedkin stieg in den 1970er-Jahren schnell in die Riege der „New Hollywood“-Elite auf. Der gehörten Star-Regisseure wie Peter Bogdanovich, Roman Polanski, Francis Ford Coppola und Martin Scorsese an. Er und Kollegen wie Coppola hätten sich damals über Kunst, nicht über den Profit an den Kinokassen unterhalten, sagte er 2015 im Interview des Kinoportals deadline.com.
Kompromissloser Filmemacher mit vielen Ehen
Friedkin gab sich gerne als kompromissloser Filmemacher aus, der Extreme liebte und Höhen und Tiefen im Filmgeschäft überlebte. Er drehe jede Szene nur einmal, trumpfte er in einem Interview in der Doku „Friedkin Uncut“ auf: „Proben sind für Weichlinge.“ In den 1970er-Jahren war er zwei Jahre mit der französischen Schauspielerin Jeanne Moreau verheiratet. Nach Ehen mit TV-Star Lesley-Anne Down und der Moderatorin Kelly Lange gab er 1991 der Produzentin Sherry Lansing das Jawort. Mit der mächtigen Ex-Chefin des Hollywoodstudios Paramount war er bis zu seinem Tod verheiratet.
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