Quintett zur Probe: Fünf Männer bringen sich und ihre Erfahrungen als Probanden bei den Stadtrichtern zu Clagenfurth ein und wollen sich hochdienen. Beim Altstadtzauber, Freitag und Samstag in die Innenstadt lockt, sind sie intensiv im Einsatz.
„Ich war 40 Jahre Gratulant, jetzt bin ich Proband“, so Hans Schaunig, der schon öfter Texte für die Stadtrichter geschrieben hat und nun selbst das Ornat trägt. „Vielleicht haben sie mich auch genommen, weil ich der einzige bin, der zum Walzer Fox tanzen kann", lacht der ehemalige KAC-Eishockeytormann.
Die erste Aufgabe des Schmiedemeisters Christoph Thausing wird es sein, beim Flohmarkt am Altstadtzauber Spenden für karitative Projekte zu sammeln. „Ich suche als Ausgleich zu meinem Job ernste Rollen", lacht Gottlieb Amadeus Kowatsch, der die Aus- und Weiterbildung beim Roten Kreuz in Kärnten leitet. In die erste eh fast ernste Rolle schlüpfte er beim jüngsten Stadtgerücht: Er war als Schneewittchen mit den Zwergen auf der Suche an ihrem Zuhause.
Wussten Sie dass, die Stadtrichter in Name und Ornat auf die obersten Beamten und Richter beziehen, die bis zum 16. Jahrhundert das Sagen hatten? Dann wurde das Amt des Bürgermeisters eingeführt, die Stadtrichter verloren ihren Einfluss.
Ebenfalls bereits eine Faschingssaison auf der Bühne genossen hat der Social Media-Marketing-Experte Wolfi Handler: „Ich sagte von Anfang an klipp und klar: Ich singe nicht, ich tanze nicht, ich ziehe keine Frauenkleider an! Dann kam der Fasching.“ Und der Handler wurde zur entzückenden Disco-Queen.
In der Nummer überzeugte Andreas Schimpl mit seiner Stimme: „Ich habe beim Studium in Graz im Konse gewohnt, also bin ich zum Gesangsunterricht gegangen“, erklärt der Pädagoge der HTL Lastenstraße. Der Elektrotechniker ist auch Hypnosecoach, will aber weder im Fasching noch beim Altstadtzauber jemanden in den Schlaf versetzen.
Wussten Sie dass, der Platz beim Dom zu Klagenfurt, auf dem das Relief von Klagenfurt steht, Stadtrichterplatz heißt?
Die fünf Herren haben die Stadtrichter überzeugt, Probanden sein zu dürfen. Danach müssen sie sich zwölf Monate als Aspiranten bewähren, erst dann können sie als Stadtrichter aufgenommen werden - eine ehrenvolle, arbeitsintensive Aufgabe, die man auf Lebenszeit inne hat.
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