Geburtstagsinterview

Tatar wird 60: „Ein drittes Auge auf Fußball“

Fußball National
08.08.2023 09:07

Alfred Tatar ist 60. Der „selbst verschuldete Verlierer“ als Spieler blickt als heute Analytiker gerne auf die Nicht-Gewinner und bewundert Ronaldo. Er hat „ein drittes Auge auf Fußball entwickelt.“

„Krone“:Als Experte des Bezahlsenders Sky erklären Sie den Fußball auf Ihre eigene Art, gelten als Philosoph unter den Analytikern. Treffend?
Alfred Tatar: Ich bin von der ersten Stunde an bei Sky. Nächstes Jahr werden es 20 Jahre, unterbrochen durch Engagements in Russland (Anmerkung: als Assistent von Rashid Rachimow) und bei der Vienna. Zu Beginn war ich ein Niemand. Mein Vorteil ist, dass ich ein drittes Auge auf den Fußball entwickelt habe. Der Blick auf die Nicht-Gewinner ist wichtig, weil die in der Mehrzahl sind.

Als Spieler wurde Ihnen großes Potenzial attestiert, das Sie nicht abrufen konnten. In Erinnerung sind lackierte Fingernägel und ein in Fußgängerzonen Gitarre spielender Alfred Tatar.
Der Fußball war das Einzige, was mein Leben bereichert hat. Ich bin im Wiener Prater gesprintet, weil ich mich so aufs Training gefreut habe. Ich habe mich aber selbst beschnitten. Letztlich war ich ein selbst verschuldeter Verlierer. Aus dieser Sicht ist es interessant zu erklären, warum es nicht funktioniert hat.

Wir haben Alfred Tatar im Vorjahr auch zum Video-Podcast gebeten - hier sehen Sie die hochinteressanten Erläuterungen Tatars in zwei Teilen:

Auf Wikipedia wird ein für Sie typischer Spruch zitiert: „Wir arbeiten eine moderne Variante des Brechstangenfußballs aus, sind sozusagen die Antithese zu Barcelona.“
Daraus haben sogar die 11 Freunde in Deutschland eine Geschichte gemacht. Die Vienna war damals freilich nur ein Synonym für die meisten Vereine. Heute würde das nicht mehr passen. Barcelona ist nur noch eine Allerweltsmannschaft, Manchester City das beste Team der Welt.

Gibt es einen Fußballer, den Sie besonders schätzen?
Ich bewundere Cristiano Ronaldo - nicht nur wegen seiner Tore. Er ist einer, der seiner Linie treu geblieben ist. Er kann nicht ohne Fußball sein.

Zitat Icon

Mir ist es nicht gelungen, den Zufall zu minimieren.

Alfred Tatar

Königspudel „Sami“ sorgt bei Alfred Tatar immer für sehr gute Laune. (Bild: zVg)
Königspudel „Sami“ sorgt bei Alfred Tatar immer für sehr gute Laune.

Gilt das auch für Sie?
Ich war lange Zeit im Fußball gefangen. Er ist ein Subsystem des Daseins, spiegelt Erfolg und Misserfolg wider. Nach einem Einschlaferlebnis wurde mir bewusst, dass Trainer völlig überbewertet sind, weil sie nur einen marginalen Einfluss auf das Spiel haben. Es ist nicht vorstellbar, dass Jürgen Klopp oder Pep Guardiola mit der Austria Meister werden.

Wie würden Sie Ihre Trainerkarriere bewerten?
Mir ist es nicht gelungen, den Zufall zu minimieren. Der ist unweigerlich im Spiel. Es hängt auch viel vom Glück ab.

Wie feiert der studierte Biologe Alfred Tatar seinen heutigen 60er?
Ich werde durchgehen, ohne dass ich es merke. Stimmt nicht ganz. Ich werde von meiner Familie zum Geburtstag mit Sacher- und Nusstorte versorgt.

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