Mit ihrem Gehalt sind viele Salzburg-Ortschefs zufrieden. Das Fehlen der Abfertigung jedoch sei ein kleiner Skandal.
Seelsorger, Baumeister, Manager, Vermittler, Verwalter, Sprachrohr, Investor, Aufseher von Schule, Seniorenheim und Standesamt und noch vieles mehr: Bürgermeister zu sein, bedeutet weit mehr, als nur hinter einem Schreibtisch zu sitzen und Telefonate anzunehmen. Wer Ortschef einer Gemeinde ist, sollte in der Regel vieles beherrschen und im besten Fall Alleskönner sein. Und das Ständig-erreichbar-Sein wird sowieso vorausgesetzt.
Aus dem Amt direkt in die Notstandhilfe?
Es gibt, so viel ist sicher, einfachere Jobs. Die Debatte, ob den Personen im höchsten Gemeindeamt mehr Geld zusteht, ist somit eine immerwährend aktuelle. In einem Ort mit bis zu 2000 Einwohnern gibt es in Salzburg 4715 Euro monatlich, das sind gut 3000 Euro netto. Kein kleines Geld. Schaut man sich aber an, welche Verpflichtungen damit verbunden sind, ändert sich der Blickwinkel.
Bei einem Rundruf durch Salzburgs Gemeinden wurde schnell klar, dass die Amtsträger von Krimml bis Straßwalchen aber weniger mit dem Gehalt als den Rahmenbedingungen ein Problem haben. „Für mich ist es fast verfassungswidrig, dass wir Bürgermeister keine Abfertigung erhalten“, hält Hannes Enzinger aus Bramberg fest. „Man muss bedenken: 123 Gemeindebedienstete laufen über meinem Ladentisch, für diese Menschen bin ich verantwortlich - wie für alles andere. Da sollte es in diesem Beruf mit der sozialen Absicherung besser aussehen.“
In dieselbe Kerbe schlägt Sonja Ottenbacher, Erste Dame Stuhlfeldens. „Egal, ob zehn oder 20 Jahre im Amt: Wir haben keinen Anspruch auf Abfertigung. Es ist ein wahnsinnig umfassender Beruf mit riesiger Verantwortung. Ich bin mit dem Verdienst zufrieden. Das Drumherum ist nicht optimal“, erklärt die Gründerin des rot-weiß-roten Bürgermeisterinnen-Treffs. Nachsatz: „Frauen, die als Bürgermeisterinnen schwanger werden, können sich nicht einfach eine Vertretung nehmen. Eine Kollegin saß Wochen nach der Geburt schon wieder im Amtssessel. Das macht es auch nicht gerade leichter, Nachfolger zu finden.“
Alle, dazu zählt auch Christian Mooslechner, heben die Gestaltungsmöglichkeiten hervor, lieben ihre Berufung. Aber: „Wer aus dem Amt ausscheidet, geht theoretisch direkt in die Notstandshilfe, wenn er keinen anderen Beruf hat“, ärgert sich Filzmoos’ Vollzeitbürgermeister.
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