Massive Zweifel hegt eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau der A 22 bei Stockerau nun an den jüngsten offiziellen Luftgütewerten des Landes.
Anstatt sich auf der „nicht vorhandenen ausgezeichneten Luftqualität auszuruhen“, solle die Landesregierung endlich Maßnahmen beschließen, die in anderen Bundesländern längst in Kraft sind. „Weder besteht für Stockerau ein Feinstaub-Maßnahmenplan, noch für Gesamtniederösterreich. Das aktuell gültige Lkw-Fahrverbot im weiten Land ist komplett veraltet und gilt nur für über 20 Jahre alte Fahrzeuge und überdies nicht für die A 22 bei Stockerau. Es besteht akuter Handlungsbedarf“, macht Josef Lehner, Sprecher der Bürgerinitiative „Tunnel und Grüner Übergang – A22“ seinem Ärger über das „Eigenlob der Verantwortlichen in St. Pölten“ Luft.
Aktivisten üben scharfe Kritik
Konträr zu der von Landesvize Stephan Pernkopf gepriesenen „hervorragenden und ausgezeichneten Luftqualität“ sieht die angeblich objektive Bewertung der Aktivisten ganz anders aus: „Beim Feinstaub PM10 liegen 57 Prozent der blau-gelben Messstationen über dem WHO-Unbedenklichkeitswert. Und über den noch gefährlicheren Feinststaub PM2,5 enthält die jüngste Aussendung überhaupt keine Angaben.“
Mehr noch: Sogar laut eigenem NÖ-Jahres-Ökobericht würden die PM2,5-Werte die Unbedenklichkeitsschwelle um jeweils fast 100 Prozent überschreiten – und zwar bei sämtlichen Stationen. Lehner weiter wetternd: „Auch der für 2030 angepeilte Zwischen-Grenzwert wird jetzt schon an 61 Prozent der Überwachungspunkte überschritten.“ Bedenklich sei nach wie vor die Luftbelastung durch Stickstoffdioxid (NO2) im Umfeld von stark befahrenen Straßen und Autobahnen.
Der geplante Ausbau der A 22 wird im Licht dieser Messungen massive Auswirkungen auf die Luftqualität in Stockerau haben.
Josef Lehner, Sprecher der Bürgerinitiative
Pernkopf hatte die Messungen aus 44 Stellen (zwei davon mobil) in Niederösterreich hergenommen, um ein ganz anderes Bild der Luftgüte zu zeichnen. Sowohl beim Stickstoffdioxid als auch beim Feinstaub habe sich die Qualität dessen, was wir sekündlich einatmen, im vergangenen Jahr weiter sehr verbessert.
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