Bestrebungen, einen Supermarkt im Wohngebiet zu bauen, sorgen in der Waldviertler Gemeinde Dobersberg für ordentlich Aufruhr. Mit 660 Unterschriften zeigte Bürgerinitiative schon zuvor auf, dass sich viele um das Zentrum des Ortes sorgen. Nach anfänglich gemeinsamem Weg mit dem ÖVP-Bürgermeister gibt es jetzt aber getrennte Info-Veranstaltungen und gegenseitige Vorwürfe.
Mehr als 600 Online-Unterschriften konnte die Bürgerinitiative „Unser Ort muss leben“ an die Waldviertler Gemeinde Dobersberg überreichen. Das bewog auch ÖVP-Bürgermeister Martin Kößner, sich mit den Initiatoren zusammenzusetzen und über die Pläne und Auswirkungen eines Supermarktbaus im relativ neu geschaffenen Wohngebiet am Ortsrand zu reden. Gemeinsam hatte man eine Informationsveranstaltung geplant, die zuerst wegen Urlaubs wichtiger schwarzer Politiker im ÖVP-dominierten Ort verschoben wurde, und nun von der Gemeinde gar nicht mehr unterstützt wird.
Umsetzung mit der Brechstange?
Das treibt die Bürgerinitiative auf die Barrikaden, die den Eindruck hat, dass man plötzlich den Supermarkt – REWE und Spar bieten beide an – mit der Brechstange umsetzen will. Derzeit sei man in der guten Lage, im Ortskern einen lebensfähigen Greißler zu haben, auch der Bäuerinnenladen biete ein weiteres Angebot, so Margit Metz von der Initiative.
Wirtschaftliches Aus in wenigen Monaten
Mittlerweile langte auch ein Schreiben des derzeitigen Nahversorgers ein. Er betont, dass die Konkurrenz mit einer großen Supermarktkette am Ortsrand für ihn in wenigen Monaten das wirtschaftliche Aus bedeuten würde. „Wir müssen uns vorher ansehen, was ein Supermarktbau für das Ortszentrum bedeutet und ob wir das überhaupt so wollen“, betont Metz und lädt – ohne Gemeindebeteiligung – am Donnerstag, 24. August um 20 Uhr in Meli’s Cafe-Restaurant.
Es war eine Entscheidung des ÖVP-Vorstandes. Zu Gerüchten, dass mein Vize den Markt um jeden Preis will, sage ich nichts.
Martin Kößner, Bürgermeister
Gemeinde plant eigene Info-Veranstaltung
Die Gemeinde plant nun eine eigene Info-Veranstaltung im Herbst. „Der Einladungsentwurf der Initiative war nicht neutral. Als wir das gesehen haben, haben wir zurückgezogen“, betont der Ortschef, der mit den Bürgern im Gespräch bleiben will. Aufgrund der Widmung wäre ein Supermarkt jedenfalls möglich.
Kritik, dass Bürgermeister umschwenkt
Der Gemeinde-Veranstaltung solle eine rasche Entscheidungsfindung und gegebenenfalls auch die Projektumsetzung folgen. Heftige Kritik, dass Kößner nur wegen Parteifreunden umschwenke, kommentiere er nicht.
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