Zweitbester Österreicher wurde Manfred Pranger als Zwölfter, der sich im zweiten Durchgang noch um sechs Plätze verbessern konnte. Weltcuppunkte gab es auch noch für Christoph Dreier (14.), Benjamin Raich (15.), der nach dem ersten Lauf noch Zweitbester des ÖSV-Teams war, Marc Digruber (23.) und Wolfgang Hörl (27.).
Im Gesamtweltcup kam Kostelic, der seinen 22. Weltcupsieg feierte, bis auf 30 Zähler an den führenden Marcel Hirscher heran, der im ersten Durchgang ausgeschieden war. Der Salzburger kam im ersten Lauf zwar mit überlegener Bestzeit ins Ziel, hatte aber einen Einfädler und wurde disqualifiziert. "Ich bin ordentlich stinkig. Aber wenn ich den Vorsprung sehe, dann kann ich wieder lachen. Die Fahrt und die Zeit waren genial. Das war mitunter das Beste, was ich heuer geboten habe", meinte der Salzburger, der um fast acht Zehntel schneller als der Halbzeit-Führende Mario Matt war.
"Das kann passieren, das darf passieren"
"Ein Einfädler im Slalom, das kann passieren, das darf passieren. Das ist nichts Außergewöhnliches", sagte der 22-jährige ÖSV-Jungstar, der zuletzt in Zagreb und Adelboden drei Rennen in Serie gewonnen hatte und auch Wengen als Führender im Gesamt-Weltcup verließ. Als Hirscher im Ziel war, freute er sich über seine Darbietung. Obwohl er gleich wusste, dass Ungemach drohen könnte.
"Wenn man mit dem Fuß oder mit dem Skischuh hängen bleibt, dann fühlt es sich ziemlich identisch mit einem Einfädler an. Ich habe etwas gespürt, habe aber nicht genau gewusst, was es war. Deshalb bin ich weitergefahren. Hätte ich gewusst, dass ich eingefädelt habe, wäre ich sofort stehen geblieben." Die TV-Bilder, die auch im Zielraum in Wengen auf der Riesenleinwand zu sehen sind, brachten sehr bald Gewissheit, dass Hirscher wirklich eingefädelt hatte.
Führung im Slalom-Weltcup ausgebaut
Im Slalom-Weltcup hat Kostelic seine Führung auf Hirscher auf 125 Zähler ausgebaut. Kostelic hat Wengen mit 200 Punkten im Gepäck verlassen. Bereits am Freitag hat er mit einem famosen Slalom den Sieg in der Super-Kombi eingefahren, zwei Tage später distanzierte er die Konkurrenz vor allem dank eines Schlusssprints im zweiten Durchgang. "Ich bin taktisch gefahren. Oben habe ich nicht voll riskiert, weil die Piste schon sehr schlecht war. Unten habe ich dann richtig Gas gegeben, es hat geklappt", freute sich Kostelic, der auch die Kurssetzung von ÖSV-Trainer Rainer Gstrein im Finale lobte.
Kostelic dreht damit neuerlich im Jänner kräftig auf und antwortete auch auf den Doppelschlag von Hirscher vor einer Woche in Adelboden. Vor genau einem Jahr hatte Kostelic im Jänner 2011 sogar unglaubliche 999 Punkte eingefahren und damit die Basis für den überlegenen Sieg im Gesamt-Weltcup gelegt.
Fehler im Steilhang kostet Matt Platz am Podest
Matt hat nach seiner Bestzeit im ersten Durchgang im zweiten Lauf mit einem Fehler im Steilhang ein besseres Ergebnis verspielt. "Mir hat es einen Ski gefangen, dann hat es mich ausgehoben. Ich war weg von der Ideallinie, das hat viel Zeit gekostet. So knapp am Podium vorbeizufahren, das ist schön ärgerlich", bilanzierte der zweifache Slalom-Weltmeister, der aber zuversichtlich in Richtung der kommenden Heimrennen in Kitzbühel und Schladming blickt: "Ich bin auf dem richtigen Weg und werde weiter voll angreifen."
Für Dopfer war es nach Rang drei im Riesentorlauf von Beaver Creek bereits der zweite Podestplatz in dieser Saison. "In Beaver Creek hat sich für mich der Knopf gelöst. Seitdem weiß ich, dass ich schnell sein kann. Heute hatte ich aber auch das Hundertstel-Glück auf meiner Seite. Ich wusste, dass ich gut in Form bin. Aber dass ich aufs Stockerl fahre, habe ich mir nie zugetraut", sagte Dopfer, der Sohn einer Tirolerin und eines Deutschen.
Pranger vergriff sich im ersten Lauf beim Setup, im Finale verbesserte er sich dann immerhin vom 18. auf den zwölften Rang. "Im zweiten Durchgang ist es dann deutlich besser gelaufen", meinte der Tiroler, der nach seinem Sturz in Adelboden mit Nackenproblemen zu kämpfen hatte.
Herbst und Schönfelder ausgeschieden
Im ersten Lauf eingefädelt haben so wie Hirscher auch Rainer Schönfelder und Reinfried Herbst. "Es soll einfach nicht sein", meinte Herbst, der einem Topergebnis in diesem Winter nach wie vor verzweifelt nachfährt. "Das ist bitter, das tut weh", ärgerte sich Schönfelder. "So eine schöne Piste. Ich habe auf die Löcher gewartet, aber sie sind nicht gekommen. Und wie ich draufgekommen bin, dass ich Gas geben kann, bin ich schon im Schnee gelegen."
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | 1. Lauf | 2. Lauf | Endzeit |
1 | KOSTELIC Ivica | CRO | 53.67 | 52.00 | 1:45.67 |
2 | MYHRER Andre | SWE | 53.99 | 52.53 | 1:46.52 |
3 | DOPFER Fritz | GER | 54.31 | 52.24 | 1:46.55 |
4 | MATT Mario | AUT | 53.64 | 52.95 | 1:46.59 |
5 | NEUREUTHER Felix | GER | 54.21 | 52.39 | 1:46.60 |
6 | DEVILLE Cristian | ITA | 53.66 | 53.21 | 1:46.87 |
7 | GROSS Stefano | ITA | 54.46 | 52.55 | 1:47.01 |
8 | PINTURAULT Alexis | FRA | 54.78 | 52.26 | 1:47.04 |
9 | MYHRE Lars Elton | NOR | 54.09 | 52.98 | 1:47.07 |
10 | BYGGMARK Jens | SWE | 54.80 | 52.43 | 1:47.23 |
11 | BÄCK Axel | SWE | 54.31 | 52.95 | 1:47.26 |
12 | PRANGER Manfred | AUT | 54.94 | 52.51 | 1:47.45 |
13 | THALER Patrick | ITA | 54.77 | 52.94 | 1:47.71 |
14 | DREIER Christoph | AUT | 55.38 | 52.41 | 1:47.79 |
15 | RAICH Benjamin | AUT | 54.64 | 53.19 | 1:47.83 |
16 | RAZZOLI Giuliano | ITA | 55.25 | 52.66 | 1:47.91 |
17 | VOGEL Markus | SUI | 54.76 | 53.16 | 1:47.92 |
18 | LARSSON Markus | SWE | 55.46 | 52.53 | 1:47.99 |
19 | JANYK Michael | CAN | 55.50 | 52.50 | 1:48.00 |
20 | HARGIN Mattias | SWE | 55.10 | 53.15 | 1:48.25 |
21 | SPENCE Brad | CAN | 55.76 | 52.65 | 1:48.41 |
22 | MERMILLOD BLONDIN Thomas | FRA | 55.43 | 53.01 | 1:48.44 |
23 | DIGRUBER Marc | AUT | 55.64 | 53.00 | 1:48.64 |
24 | KRYZL Krystof | CZE | 55.60 | 53.41 | 1:49.01 |
25 | RIVAS Gabrtd>1:49.38 | ||||
26 | TISSOT Maxime | FRA | 54.91 | 1:05.13 | 2:00.04 |
27 | HÖRL Wolfgang | AUT | 55.59 | 1:09.76 | 2:05.35 |
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Rainer Schönfelder, Reinfried Herbst (beide AUT), Ted Ligety, Nolan Kasper (beide USA), Steve Missillier (FRA), Manfred Mölgg (ITA)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Jean-Baptiste Grange (FRA), Jonathan Nordbotten (NOR)
Disqualifiziert im 1. Durchgang: Marcel Hirscher (AUT)
Disqualifiziert im 2. Durchgang: Mitja Valencic (SLO)
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