Amazonas-Anrainer:
Allianz zur Bekämpfung der Abholzung gegründet
Um im Kampf gegen den Klimawandel an einem wichtigen Hebel ansetzen zu können, haben die Amazonas-Anrainerstaaten am Dienstag bei einem Gipfel in Brasilien eine engere Zusammenarbeit beim Umweltschutz beschlossen und eine Allianz zur Beschränkung der Abholzung gegründet. Während Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva die erstmalige Zusammenkunft der Länder seit 14 Jahren in hohen Tönen pries, bemängeln Kritiker das Fehlen verbindlicher Ziele.
„Es war nie dringender als jetzt, diese Zusammenarbeit wieder aufzunehmen und auszubauen. Mit diesem Gipfel erwacht ein neuer Amazonas-Traum für die Region und für die Welt“, erklärte Präsident Lula am Rande der Konferenz in der nordbrasilianischen Stadt Belém. Neben dem Gastgeber waren auch Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, die peruanische Staatschefin Dina Boluarte, der bolivianische Präsident Luis Arce und Guyanas Premierminister Mark Phillips in die Amazonas-Metropole gekommen.
Lulas „Traum vom Amazonas“
Ziel des Treffens der Organisation der Kooperation im Amazonasgebiet (OTCA) sei es, den Umweltschutz mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen in Einklang zu bringen, sagte Lula und beschrieb seinen Traum vom Amazonas: „Ein Amazonasgebiet mit grüneren Städten, sauberer Luft, Flüssen ohne Quecksilber und gesundem Wald. Ein Amazonasgebiet mit Essen auf dem Tisch, menschenwürdiger Arbeit und öffentlichen Dienstleistungen, die allen zur Verfügung stehen. Ein Amazonasgebiet mit gesünderen Kindern, willkommenen Migranten, respektierten indigenen Völkern und hoffnungsvolleren jungen Menschen.“
In der OTCA-Abschlusserklärung von Belém wurde unter anderem die Gründung einer Amazonas-Allianz zur Bekämpfung der Abholzung, ein gemeinsames Luftverkehrskontrollsystem gegen das organisierte Verbrechen und eine bessere Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft, Finanzen und Menschenrechte vereinbart. Kritiker bemängelten allerdings das Fehlen verbindlicher Ziele. „Der Gipfel hat die richtigen Themen angesprochen, aber nicht das geliefert, was die Gesellschaft, der Privatsektor und die Wissenschaft erwarten: eine Reihe konkreter kurz- und mittelfristiger Maßnahmen, die den Kurs ändern können“, sagte Marcelo Furtado von der Koalition für Klima, Wälder und Landwirtschaft dem Nachrichtenportal G1.
Indigene fordern mehr Mitspracherecht
Vertreter der indigenen Bevölkerung des Amazonas fordern zudem mehr Mitspracherecht bei Schutzmaßnahmen, aber auch bei der Erdölförderung im Amazonasgebiet und in der Nähe der Amazonasmündung. Dieser Rohstoff ist besonders für Brasilien von großer Bedeutung. In der Debatte darüber traten Differenzen zwischen Brasilien und Kolumbien offen zutage. Kolumbiens Präsident Petro übte daher auch Kritik an der brasilianischen Regierung, wo seiner Ansicht nach Entscheidungen aufgeschoben würden, damit Förderprojekte nicht gefährdet werden.
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