Im Fall der Tiroler GemNova-Pleite ist am Mittwoch auch über die letzten noch verbliebenen Tochtergesellschaften ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Damit sind nun das Dienstleistungsunternehmen des Tiroler Gemeindeverbandes und fünf „Töchter“ insolvent. Die Verbindlichkeiten der Tochtergesellschaften betragen rund 4,3 Millionen Euro, so der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Die Muttergesellschaft eingerechnet, belaufen sich die Passiva auf bis zu 10 Millionen.
Bereits Insolvenz angemeldet worden war für die Bildungstool Tirol GmbH, die Fuhrparkmanagement GmbH sowie für die Aus- und Weiterbildungs GmbH. Am Mittwoch kamen die GemNova Personalmanagement GmbH sowie die GemNova Gesundheits und Pflege GmbH dazu. Ebenfalls insolvent ist die erlebnis.film Produktions und Veranstaltungs GmbH, an der die GemNova Diensteistlungs GmbH zu 55 Prozent beteiligt ist.
In all diesen Verfahren wurde derselbe Insolvenzverwalter bestellt wie bei der Muttergesellschaft.
Droht auch Gemeindeverband Insolvenz?
Die Verfahren dürften laut AKV mit „aufwendigen, möglicherweise jahrelangen Prozessen gegen die Beteiligten“ einhergehen, hieß es. Mit Scheitern der Sanierung der Muttergesellschaft und den sich abzeichnenden Prozessen drohe „möglicherweise auch dem Tiroler Gemeindeverband die Insolvenz, sofern die Gemeinden nicht bereit sein sollten, durch Anhebung der Mitgliedsbeiträge die finanzielle Ausstattung des Verbands deutlich zu verbessern“.
Die GemNova-Pleite endgültig besiegelt hatte eine Bürgermeisterkonferenz im Juli. Dort war die geforderte Zustimmung von 90 Prozent der 276 Ortschefs für die Anhebung der Mitgliedsbeiträge um 1,1 Mio. Euro nicht erreicht worden und damit die von Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf (ÖVP) angestrebte Sanierung gescheitert.
Zu der Abstimmung war es letztlich gar nicht gekommen, da zu wenig Bürgermeisterinnen und Bürgermeister anwesend waren. Eine vom Landtag freigegebene Millionen-Hilfe war somit auch hinfällig.
GemNova sollte Gemeinden entlasten
Das Dienstleistungsunternehmen sollte durch die Erbringung von Services sowie Dienstleistungen die Gemeinden entlasten. Es hatte schon mehrere Jahre lang unter finanziellen Problemen gelitten. Gemeindeverbandspräsident Schöpf machte dafür unter anderem „Konstruktionsfehler“ bei der Gründung verantwortlich, die nachgehallt wären.
Zudem habe man sich in Geschäftsfelder begeben, die sich letztlich nicht als wirtschaftlich lukrativ herausgestellt hätten. Auch ein zu rasches Wachstum und zu wenig interne Kontrolle wurde von Kritikern moniert.
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