Nicht alle Schäden nach Naturkatastrophen sind derzeit versicherbar. Stimmen wie die Wirtschaftskammer Steiermark fordern daher eine Pflichtversicherung gegen Katastrophen. Die Arbeiterkammer ist dagegen, weil sie eine hohe Belastung für Konsumentinnen und Konsumenten befürchtet. Die zuständigen Ministerien kündigten bereits an, dass es demnächst keine flächendeckende Katastrophenversicherung geben werde.
Extremwetterereignisse nehmen aktuell zu, wie die Ereignisse der vergangenen Tage vor Augen geführt haben. Die österreichische Versicherungswirtschaft forderte jetzt gesetzliche Änderungen, damit entsprechende Produkte gegen Naturkatastrophen zu leistbaren Prämien angeboten werden könnten.
Am Mittwoch schlug sie in einer Aussendung eine Lösung nach dem „Belgischen Modell“ vor. Dabei wird die Deckung von Naturkatastrophen in die Feuerversicherung verpflichtend integriert. In Österreich sei das ebenfalls sinnvoll, da nahezu alle Haushalte und Unternehmen eine Feuerversicherung hätten.
Überhaupt gebe es in vielen europäischen Ländern bereits eine Versicherung mit einem Rechtsanspruch, hieß es weiter. Mit der vorgeschlagenen Lösung würden sowohl die Gemeinden als auch die Länder und der Bund entlastet werden, sagte der Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, Klaus Scheitegel.
Vor allem bei einem steigenden Risiko für Unwetter mit Überschwemmungen, Hagelschäden oder Erdrutschen stelle sich derzeit die Frage, ob der Versicherungsschutz ausreicht oder Hilfsmittel aus dem Katastrophenfonds nötig werden. Die Versicherungssummen seien von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich und würden von einigen tausend Euro bis zu 50.000 Euro reichen. Im Einzelfall könne es dennoch vorkommen, dass nicht alle Schäden gedeckt sind.
Finanzminister Brunner winkt ab
Die Arbeiterkammer geht davon aus, dass eine verpflichtende Katastrophenversicherung das Produkt verteuern würde. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) erteilte dem Vorschlag der Versicherungswirtschaft bereits eine Absage. Im Ö1-„Mittagsjournal“ verwies er auf den bestehenden Katastrophenfonds. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) stellte in Aussicht, die Mittel aufzustocken. „Wenn wir das Ausmaß der Schäden kennen und eine Aufstockung der Finanzmittel des Bundes notwendig ist, dann werden wir das tun“, sagte er in einer Aussendung.
Hier sehen Sie einen Tweet zum Katastrophenfonds von Karl Nehammer.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) appellierte für mehr finanzielle Mittel, da unter anderem vorbeugend notwendige Geräte gekauft werden müssten. Auf diese Weise sollten bessere Arbeitsbedingungen für die Einsatzkräfte geschaffen werden. Das Land kündigte selbst zehn Millionen Euro Hilfen für Gemeinden sowie zinslose Kredite an.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.