Mit Machete überfallen

Haftstrafe für Tankstellenräuber: Waffe nur Deko

Gericht
10.08.2023 14:12

Mit einer Machete bewaffnet, forderte ein 25-Jähriger von einem Tankstellenmitarbeiter Bargeld. Ein Besucher des Shops zögerte aber keine Sekunde und riss den jungen Wiener zu Boden. Vor Gericht in Wien sagt der Angeklagte nun, die Waffe eigentlich nur seine Wand hätte schmücken sollen.

Der Suchtdruck sei zu groß geworden - deswegen versuchte ein 25-Jähriger eine Tankstelle auszurauben. Ende März marschierte er - mit einer Machete bewaffnet - in den Shop einer BP-Filiale im 20. Wiener Gemeindebezirk. Er solle das ganze Bargeld in eine Plastiktasche geben, brüllte er den Mitarbeiter an. 

Mutiger Besucher stürzte sich auf Räuber
Der aber nicht erst daran dachte, wie die Überwachungskameras festhielten. Sofort warf er dem Räuber Gegenstände entgegen, griff sich das Leberkäse-Messer. Da lag der junge Mann aber bereits am Boden. Denn ein Tankstellenbesucher zögerte keine Sekunde, sprintete auf den Angeklagten zu und warf ihn mit vollem Körpergewicht um. Mit der Machete noch immer in der Hand ergriff der 25-Jährige die Flucht - ohne Beute.

Machete „als Dekogegenstand“
Warum er denn so eine Waffe überhaupt zu Hause hätte, will der Richter wissen: „Die habe ich im 7. Bezirk in einem Messershop gekauft. Ich hab‘ geplant, die Machete an die Wand zu hängen. Als Dekogegenstand.“ Benutzen wollte er sie auch beim Raubversuch in der Tankstelle nicht. „Ich hab‘ gedacht, ich könnte Eindruck damit schinden“, gibt der junge Wiener zu. 

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Er ist seit längerer Zeit endlich wieder klar im Kopf. Er muss jetzt lernen, sein Leben selber in die Hand zu nehmen.

Verteidiger Leonhard Kregcjk über seinen Mandanten

Seit seiner Jugend leidet er an einem Drogenproblem - angefangen mit Marihuana, was aber schnell zu Kokain und auch Amphetaminen wurde. Seine Freunde und seine Familie hätten ihm deswegen den Geldhahn zugedreht. „Ich hab dann kurzerhand den Entschluss gefasst, die Tat zu begehen“, flüstert der 25-Jährige. Der auch seit seinem 18. Lebensjahr an einer schizoaffektiven Störung leidet, mit Depotmedikation aber gut eingestellt sei.

Hohes Risiko durch Erkrankung
Dass bei solch einer Störung vor allem der Drogenkonsum nicht förderlich wäre, erinnert ihn der Richter: „Natürlich ist es so, dass sie ein hohes Risiko darstellen, durch ihre Erkrankung.“ Die Untersuchungshaft - und der damit verbundene Entzug - hätten dem Angeklagten aber geholfen. „Er ist seit längerer Zeit endlich wieder klar im Kopf. Er muss jetzt lernen, sein Leben selber in die Hand zu nehmen“, blickt Verteidiger Leonhard Kregcjk in die Zukunft.

Vorher muss sein Mandant aber nicht rechtskräftig drei Jahre in Haft. Über eine Therapie werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

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