An Grenze gestrandet
Tunesien und Libyen teilen sich 300 Migranten auf
An der tunesisch-libyschen Grenze sind ungefähr 300 Migrantinnen und Migranten gestrandet. Die beiden Regierungen haben sich jetzt darauf geeinigt, die Verantwortung gemeinsam zu übernehmen, sprich sich die Menschen untereinander aufzuteilen. Die Innenminister trafen sich am Mittwoch in Tunis.
Laut dem tunesischen Ministeriumssprecher übernimmt sein Land „76 Männer, 42 Frauen und acht Kinder“. Sie seien am Mittwoch in Aufnahmezentren nach Tataouine und Medenine gebracht worden. Die libysische Regierung hätte weitere 150 bis 200 Menschen übernommen. Insgesamt geht es somit um 276 bis 326 Migrantinnen und Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Präsident: „Kriminelle Verschwörung“
Laut Menschenrechtsgruppen, UNO-Stellen und Augenzeuginnen sowie Augenzeugen hatten tunesische Behörden die Menschen in die Wüstengegend von Ras Ajdir (Ras Jdir) gebracht. Wie berichtet, hatte sich die Lage für Migrantinnen und Migranten in Tunesien in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Rassistisch motivierte Angriffe nahmen zu, nachdem Präsident Kais Saied im Februar „Horden“ illegaler Migrantinnen und Migranten eine „kriminelle Verschwörung“ vorgeworfen hatte.
Gewalt und sexuelle Übergriffe in der Wüste
Im Sommer kam ein Tunesier in Sfax bei einer Auseinandersetzung zwischen der Bevölkerung und Geflüchteten ums Leben. Anfang Juli wurden laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch daraufhin 1200 Migrantinnen und Migranten von der Nationalgarde aus der Stadt vertrieben. Der Vorwurf lautet, dass sie ohne Wasser bei 40 Grad in der Wüste ausgesetzt wurden. Berichtet wurde zudem, dass Dokumente verbrannt worden seien und Sicherheitskräfte Handys zerstört hätten. Es sei zu Gewalt und sexuellen Übergriffen gekommen, teilte Human Rights Watch mit.
Mitte Juli sollen fast 200 Personen wieder aus der Wüste gerettet worden sein. Nach dem neuen Abkommen seien keine gestrandeten Migrantinnen und Migranten mehr im Grenzgebiet, teilte das libysche Innenministerium mit. Um „die Grenze zu sichern“, soll es gemeinsame Kontrollen geben. Tunesien und Libyen sind unter den wichtigsten Transitländern für Menschen in Nordafrika auf dem Weg nach Europa.
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