Wieder schockiert eine Beziehungstat, wieder musste eine Frau sterben. Wieder hatte keiner nach Hilfe gerufen. „Die Scham- und Schuldgefühle hindern Gewaltopfer zu uns zu kommen“, weiß Expertin Christina Riezler.
Ein Salzburger hat mutmaßlich seine Frau mit stumpfer Gewalt getötet und sich selbst das Leben genommen – die „Krone“ berichtete über die schreckliche Bluttat, die sich zu Beginn der Woche in Lamprechtshausen ereignet hatte. Acht Jahre waren die beiden verheiratet, zwei Kinder hinterlassen sie. Einen Hilfeschrei des Opfers noch vor der Tat hat es den Erkenntnissen zufolge nicht gegeben.
„Alles anonym“
Immer wieder ist dies laut Studien bei solchen Taten der Fall. Doch: Warum suchen Betroffene nicht rechtzeitig Hilfe, fragt die „Krone“ Christina Riezler, Leiterin des Gewaltschutzzentrums in Salzburg. „Oft ist es das Schamgefühl und oft kommt dann auch die Frage ‘Warum muss mir gerade das passieren?‘. Dann kommen auch Schuldgefühle.“ Das hindere Gewaltopfer oftmals, Hilfe zu suchen. „Viele glauben, sie müssen nun alles über sich erzählen und Namen und dergleichen preisgeben. Das stimmt nicht. Bei uns geht alles auch anonym“, betont Riezler und sichert Betroffenen Vertraulichkeit zu.
Kontakt Gewaltschutzzentrum
Tel: 0662/870 100
office@gewaltschutzsalzburg.at
Weil: „Betroffene sollten in erster Linie über das Problem reden.“ Egal, ob mit einer Expertin, Freundin oder einem vertrauenswürdigen Angehörigen. Es gehe darum, Bewusstsein zu schaffen. Denn: „Gewalt hat viele Formen, das zu erkennen ist schwer. Viele wissen nicht, dass Beleidigungen bereits eine Form von Gewalt sind. Das hält auch viele Opfer ab, Hilfe zu suchen.“ Das Ziel müsse sein, so Riezler, dass die Gewalt aufhört: „Das bedeutet nicht, dass die Beziehung aufhören muss. Sie soll gewaltfrei werden.“
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