"Er hat die Frauen von Sofia nach Graz gebracht und sie der Prostitution zugeführt, indem er sie an Bordellbesitzer vermietet hat. Mit Drohungen und Gewalt hat er ihnen ihren Lohn abgenötigt", schilderte Staatsanwalt Rudolf Fauler die Angelegenheit aus seiner Sicht. Der 37-jährige Angeklagte bekannte sich teilweise schuldig, eine Frau will er demnach tatsächlich nach Österreich gebracht haben. Bei einer zweiten sei ihm "die Hand ausgerutscht, aber nur ein Mal".
Alle anderen Taten soll sein damaliger Geschäftspartner zu verantworten haben, der dafür bereits verurteilt wurde. Dass er den Frauen auch damit gedroht habe, ihnen die Rippen zu brechen und die Zähne einzuschlagen, wie es eine der Bulgarinnen angegeben hatte, leugnete der Angeklagte strikt.
"Studentin" geheiratet und Namen geändert
Den Richter interessierte auch, dass der Beschuldigte geheiratet und seinen Namen geändert hatte und auf diese Tour vor der Polizei eine Zeit lang in Sicherheit gewesen war. "Das war nur aus Liebe, nicht um etwas zu verschleiern", so der Bulgare. Seine Frau sei "Studentin" - was sie genau studiere, konnte er aber nicht sagen. "Es wäre nur interessant, ob sie als Prostituierte arbeitet - was sie studiert, ist mir relativ egal", meinte der Richter, der vermutete, der Angeklagte lasse möglicherweise nach wie vor Frauen im Rotlichtmilieu für sich arbeiten.
Zeuge konnte sich an absolut nichts erinnern
Als Zeuge trat ein Nachtklubbesitzer auf, der sich an gar nichts erinnern konnte - nicht einmal daran, dass er seinerzeit auf Drängen der Mädchen, die Angst hatten, die Polizei verständigt hatte. Damit war die Sache überhaupt erst ins Rollen gekommen und der Partner des Beschuldigten verhaftet worden.
Der Schöffensenat glaubte schließlich dem 37-jährigen Bulgaren, dass er nur in einem Fall an der Angelegenheit beteiligt war und verhängte eine Haftstrafe von zehn Monaten, davon nur ein Monat unbedingt. "Das ist ein mildes Urteil, enttäuschen Sie nicht das in Sie gesetzte Vertrauen", gab Richter Koller dem Mann mit auf den Weg. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.