Einen Monat vor dem Beginn der IAA Mobility haben die Veranstalter Details zum Programm verraten. Der Show-Bereich in der Münchener Innenstadt wird größer - aber einzelne Autohersteller sind nicht mehr so bildbestimmend wie bei der Premiere. Dafür soll es mehr Gelegenheiten zum Mitmachen und Testen geben.
Der kleine Stadtplan für die Hosentasche, mit dem sich alle Veranstaltungsorte der IAA in der Münchener City finden lassen? Daran werden Passanten wahrscheinlich ab dem 5.September alle älteren Jahrgänge erkennen können. Die anderen, jüngeren, haben aber kein Brett vorm Kopf: Es könnte vielmehr eine voluminöse Virtual-reality-Brille sein.
Dahinter steckt das Finale der sogenannten Metaverse Experience, eine der Neuigkeiten auf der diesjährigen Show des Verbandes der deutschen Autoindustrie (VDA). Wer es etwas weniger auffällig mag, kann aber auch nur die mobile Web-App der IAA laden und sich so zu den zahlreichen Straßen und Plätzen führen lassen, zu klassischen Auto-Ständen, Rad-Anbietern, Bus-Betreibern, Lego, Konzerten, Games oder Workshops.
Gratis für das Publikum - Fachbesucher zahlen
„Wir wollen eben der ganzen Welt der Mobilität Platz geben“ erklärt Jürgen Mindel das Ziel aller realen und virtuellen Präsentationen. Der VDA-Geschäftsführer hat zusammen mit der Messe München das Programm im Detail vorgestellt - und wo welche Highlights zu sehen sind. Dabei gibt es zwei klare Grundregeln: Auf dem Messegelände ist alles, wofür sich Fachbesucher interessieren sollen - kostenpflichtig. In der Stadt gibt es Spiel, Spaß und vor allem Auto- und Fahrrad-Shows; alles immer gratis.
In den Messehallen am östlichen Rand der bayerischen Landeshauptstadt geht es dabei etwa um Chinas wichtigsten Kongress für Elektromobilität, den Gipfel von Bayerns öffentlichem Nahverkehr, Car-Design-Symposien oder Treffen der Batterie-Technologie-Branche. Hochinteressant für Geschäftsleute oder Ingenieure aus der Automobil-, Tech-, Fahrrad- und Mikromobilitätsindustrie, Software- oder Energiefirmen. „Mit rund 50 Prozent ausländischen Ausstellern sind wir dabei so international wie noch nie“, sagt Mindel.
Vieles zum Selberfahren für Besucher
Wer neuen Autos, Rädern oder Rollern nahekommen möchte, wird dagegen auf den offenen Flächen in der Altstadt fündig. Dort können sich die Autofans auch selbst ans Steuer setzen: Im sogenannten Open Space in der Münchner Innenstadt gibt es insgesamt sieben Start- und Zielpunkte. Dort stehen mehr als 150 Fahrzeuge für Probefahrten bereit - von Audi, BMW, BYD, Ford, Honda, Lotus, Lucid, Mercedes-Benz, Porsche, Smart, Volkswagen und Xpeng. Mindel hofft darauf, dass die Liste noch länger wird.
Mercedes und Cupra müssen weichen
Die Ausstellungsflächen der Hersteller sind ebenfalls in einem Radius von circa 500 Metern rund um den traditionsreichen Odeonsplatz im Herz der Stadt versammelt. Anders als 2021 wird diesmal aber genau dieser zentrale Platz frei bleiben müssen. Der damalige rund zehn Meter hohe Mercedes-Stand direkt vor der klassischen Feldherrnhalle war der Stadt wohl etwas zu viel Autoshow. Nun beginnt das Programm erst am nördlichen Rand des größten Platzes der City - und die Stuttgarter müssen wie Cupra in einen Hof der königlichen Residenz ausweichen.
Insgesamt wird die Fläche der IAA aber nicht wesentlich kleiner. Denn der Prachtboulevard Ludwigstraße darf nun noch ein ganzes Stück länger in Beschlag genommen werden. Dort sind etwa Opel, BYD, Lego, Volkswagen, Renault oder Smart zu sehen, aber auch Aussteller aus Wissenschaft, Verwaltung, Technik oder Autoklubs. Alle auf klimaneutralen Ständen, wie Mindel betont.
Gratis-Konzerte am Königsplatz
Vor der Oper ist wie 2021 Platzhirsch BMW nebst Mini zu sehen, um die Ecke vom Odeonsplatz Porsche und Audi. Wer die Straße weiter nach Westen geht, gelangt zum Königsplatz, wo sich neben einer Bühne Aussteller wie Ford, Rimac, Xpeng, Lucid oder Tesla versammeln. Dort werden an drei Abenden zudem Open-Air-Konzerte mit verschiedenen Bands und Künstlern stattfinden. Auch die Konzertabende sind kostenfrei auf der IAA-Bühne zu sehen, der Eintritt ist aber aus Kapazitätsgründen limitiert. Sonst gibt es zwischen 10 und 20 Uhr auf der ganzen IAA keine Zugangsbeschränkungen.
Fahrradtests und Diskussionen
Familien können dieweil mit den Kindern auf eine virtuelle Schnitzeljagd über das Ausstellungsgelände gehen- oder sie setzen sich auf ein Tandem oder Lastenrad und kurven durch den Englischen Garten. Am Rand des größten Parks halten Fahrrad-Marken wie Riese & Müller, Specialized, Mubea oder Ca Go Bike Räder aller Art parat, um sie auf einer bis zu 3,6 Kilometer langen Strecke durch das historische Grün zu testen.
Wem der Sinn nur nach mobilen Konzepten steht, der wird schließlich am Marienplatz direkt vor dem Rathaus bedient: Dort steht das sogenannte Citizens Lab, auf dem an allen Messetagen Besucher mit Politik, Wissenschaft, und Wirtschaft über viele Themen im Kontext „Mobilität der Zukunft“ diskutieren sollen. „Lösungsorientiert“, wie VDA-Mann Mindel betont - vielleicht sogar mit Klimaklebern oder Autohassern? „Wir brauchen doch integrierte Konzepte, die keinen Verkehrsträger ausgrenzen.“ Bitte daran mitarbeiten - konstruktiv. So lautet sein Appell.
In den nächsten Tagen wird die IAA übrigens bereits ein wenig die Pforten öffnen: Dann nämlich steht die offizielle App in den Stores zum Download bereits. Mit der können Interessierte schon mal planen, welchem der 500 Rednerinnen und Redner sie lauschen möchten, wo der Poetry-Slam oder Filmabend zum Thema Mobilität stattfindet oder welches Auto und Rad sie zum Test buchen wollen. Alles erst mal virtuell - bis zum realen IAA-Mobility-Erlebnis dauert es ja dann immer noch ein paar Wochen. (SPX)
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