Jubel, auch Kritik
Alle 8000er in neuer Rekordzeit bestiegen
Bereits vor einigen Jahren hatte ein Nepalese mit seiner Besteigung aller 14 Achttausender in Rekordzeit für Furore gesorgt. Nun ist der Rekord von einem Landsmann und einer Norwegerin gebrochen worden. Die beiden benötigten für ihre Gipfelstürme lediglich 92 Tage.
Laut einer Sprecherin des Guinness-Buchs der Rekorde erreichten Tenjen Lama Sherpa und Kristin Harila ihr Ziel vor zwei Wochen. Zuletzt hatten sie den Berg K2 in Pakistan bestiegen. „Ohne die Hilfe von Herrn Tenjen und anderen Sherpas, die mithalfen, wäre diese bemerkenswerte Mission nicht erfolgreich gewesen“, sagte die 37 Jahre alte Harila. Für sie sei das Himalaya-Land Nepal mit seinen Achttausender-Bergen eine zweite Heimat geworden.
Kritik an Rekordjagd: „Hat nichts mit Alpinismus zu tun“
Doch die Leistung der Norwegerin ist in der Bergsteigerszene umstritten. So gab es etwa Kritik daran, dass sie den Rekord nicht ohne, sondern mit Flaschensauerstoff schaffte, außerdem daran, dass es einen großen logistischen Aufwand gab - etwa mit Anflügen in die Basislager per Helikopter - und dass sie sich auf bereits bekannten Routen bewegte, wie die Website alpin.de berichtete.
„Kristin Harila hat in den letzten Wochen erreicht, was ich eigentlich für unmöglich gehalten habe“, sagte Billi Bierling, die Leiterin der „Himalayan Database“-Chronik zu alledem. „Die Art, wie Kristin und ihre Sherpas die hohen Berge besteigen, hat nichts mehr mit Alpinismus beziehungsweise der Ethik im klassisch-alpinistischen Stil zu tun - aber es passt in unsere Zeit.“
Tödlicher Unfall überschattet Rekord-Euphorie
Die Euphorie über den neuen Rekord wurde auch von einem tödlichen Unfall auf dem K2, dem zweithöchsten Berg der Welt, überschattet. Am 27. Juli war der pakistanische Berghelfer Mohammad Hassan (27) kurz vor dem Gipfel gestürzt und lang offenbar stundenlang verletzt in der gefürchteten Schlüsselstelle, der Flaschenhals-Traverse.
Der 27-Jährige dürfte zu schnell für tot erklärt worden sein. Denn Videos, die von Bergsteigern gemacht wurden, zeigen den jungen Mann, wie er sich noch bewegt und andere Kletterer trotzdem an ihm vorbeigehen (siehe Tweet oben). Bergsteigerikone Reinhold Messner übte harte Kritik: „Solidarität ist einem Egoismus gewichen.“
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