Ein Vertrauensbeweis

Ligety-Goldschmied für ÖSV-Riesentorläufer

Vorarlberg
13.08.2023 09:55

In der vergangenen Saison war Head-Servicemann Alex Martin mit dem Schweizer Slalom-Artisten Tanguy Nef unterwegs. Davor gewann der Vorarlberger mit US-Superstar Ted Ligety so ziemlich alles, was es zu gewinnen gibt. Ab sofort kümmert er sich um die Latten von ÖSV-Riesentorläufer Patrick Feurstein. Nicht die einzige Veränderung im Umfeld des Mellauers.

Krone:Patrick, Sie fuhren in der letzten Saison in acht von zehn Riesentorläufen in die Weltcuppunkte. Zufrieden waren Sie aber nicht…

Patrick Feurstein: Nein, gar nicht. Es war eine brutal mühsame und zähe Saison. In Sölden hat es gut angefangen. Das Problem war, dass ich danach nie wirklich einen Schritt nach vorne machen konnte. Es waren immer Ergebnisse um den 20. Platz herum. Die Konstanz, die ich gezeigt habe, war eh gut. Aber mit solchen Platzierungen machst du jedes Mal nur zehn, elf Punkte. Als Athlet will man aber ganz vorne mitfahren.

Was waren die Gründe dafür, dass nicht mehr ging?

Es hat einfach der Grundspeed gefehlt. Ich hatte nie das Gefühl, mehr rausholen zu können. Ein Punkt war sicher der Skischuh beziehungsweise meine kleinen Füße. Bei Head hat kein anderer Athlet Schuhgröße 40/41. Dadurch musste ich sehr viel probieren, fuhr teilweise mit zu großen Schuhen, wodurch ein „schwammiges“ Gefühl entstand und die Kraftübertragung nicht optimal war.

Da gibt es eine Lösung?

Wir haben zuletzt in Saas-Fee einiges probiert. Es gibt neue Materialen, eine neue Manschette. Ich konnte jetzt einen Schuh heraustesten, mit dem es sich einmal ganz gut anfühlt. Mal schauen, wie sich das beim Überseetraining in Argentinien entwickelt.

Nicht die einzige Veränderung im Material- beziehungsweise Servicebereich...

Stimmt! Ich habe mit Alex Martin von Head einen eigenen Servicemann bekommen. Der war zuletzt beim Schweizer Tanguy Nef, davor hat er jahrelang Ted Ligety betreut und mit ihm so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.

Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber stellte Patrick Feurstein eine echte Service-Koryphäe zur Seite. (Bild: GEPA)
Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber stellte Patrick Feurstein eine echte Service-Koryphäe zur Seite.

Das zeugt von viel Vertrauen, so eine Koryphäe zur Seite gestellt zu bekommen...

Absolut! Das zeigt mir schon, dass die Firma Head zu einhundert Prozent hinter mir steht und will, dass es funktioniert. Alex ist ein super Typ, wir kommen richtig gut miteinander aus und ich bin überzeugt, dass er mir mit seiner enormen Erfahrung schnell und gut weiterhelfen kann.

Im Kondi-Bereich arbeiten Sie jetzt mit Ex-Bobfahrer Jürgen Loacker, der in den letzten zehn Jahre die Schweizer Abfahrer fit gemacht hat, zusammen. Wie kam es dazu?

Präsident Walter Hlebayna - der Jürgen einst in die Schweiz lotste - hat ihn vor der vorigen Saison zum Vorarlberger Skiverband geholt. Seit diesem Sommer ist es so, dass auch die männlichen VSV-Athleten im ÖSV mit ,Locki" arbeiten können. Aktuell nehmen aber nur Moritz Zudrell und ich dieses Angebot in Anspruch.

Vail 2015: Der damalige Schweizer Sportdirektor Rudi Huber (l.) und Kondi-Guru Jürgen Loacker (re.) feierten mit Abfahrtsweltmeister Patrick Küng (2. v.l.) und Bronzemedaillengewinn er Beat Feuz. (Bild: Christof Birbaumer / Kronenzeitung)
Vail 2015: Der damalige Schweizer Sportdirektor Rudi Huber (l.) und Kondi-Guru Jürgen Loacker (re.) feierten mit Abfahrtsweltmeister Patrick Küng (2. v.l.) und Bronzemedaillengewinn er Beat Feuz.

Wie sind die ersten Eindrücke, wie läuft das Training?

Während des Trainings macht es nicht immer Spaß. Es macht aber Spaß, wenn ich merke, dass etwas weitergeht. Willst du an die Weltspitze, musst du in allen Bereichen das Maximum herauszukitzeln. Beim Material, beim Skitraining aber auch bei der körperlichen Vorbereitung. Beim Skifahren spielen viele Faktoren mit, die ich nicht beeinflussen kann. Beim Kondi-Training kann ich fast alles beeinflussen. Ich will mir nicht irgendwann vorwerfen müssen, nicht in allen Bereichen versucht zu haben, das Maximum herauszuholen.

Sie haben im Frühjahr auch mit der Polizeiausbildung begonnen. Wie taugt es Ihnen?

Um ehrlich zu sein, wäre ich nach der schwierigen Saison im April lieber weggeflogen, um den Kopf freizubekommen. Aber ich bin richtig froh, dass ich es nicht getan habe. Die Entscheidung zur Polizei zu gehen, ist im Nachhinein gesehen, eine der besten, die ich jemals getroffen habe. Die Ausbilder sind tolle Leute, das Einsatztraining macht richtig viel Spaß. Und die Polizei steht hinter dir, auch wenn du einmal eine Saison hast, in der es nicht so gut läuft. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn es im Frühjahr wieder weitergeht.

Patrick Feurstein (li.) und Gebol-Besitzer Gerhard Frank. (Bild: GEPA pictures)
Patrick Feurstein (li.) und Gebol-Besitzer Gerhard Frank.

Was derzeit noch fehlt, ist ein Kopfsponsor...

Ich hatte das Glück in den letzten drei Jahren mit der Firma Gebol einen tollen Unterstützer zu haben und durfte mit Besitzer Gerhard Frank einen ganz besonderen Menschen kennenlernen. Sie sind zu mir gestanden, als es mir körperlich gar nicht gut ging und sie aus dem Vertrag hätten aussteigen können. Das werde ich nie vergessen. 

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