Tierschützer empört

Behörden blasen jetzt zum Halali auf Eichelhäher

Niederösterreich
13.08.2023 19:00

Aufgrund von Ausnahmeverordnungen dürfen Eichelhäher bis zum kommenden Frühjahr gejagt werden. Viele Tierschützer laufen dagegen Sturm. Sie betonen, dass die Vögel nicht als „jagdbares Wild“ gelten.

Empörte Tierschützer finden harsche Worte: „Niederösterreichs Jäger haben jetzt einen Freibrief, Eichelhäher in unbegrenzter Zahl abzuschießen oder in Fallen zu fangen und dann zu töten!“ Und das, so die Aktivisten, obwohl diese Vögel nicht als „jagdbares Wild“ gelten.

Was steckt hinter dem Halali auf die Häher mit den charakteristischen blauen Federn an den Flügeln? Eichelhäher werden durch die EU-Vogelschutzrichtlinie davor bewahrt, ins Visier der Waidmänner zu geraten. In zahlreichen Bezirken haben die Behörden jetzt aber sogenannte „Ausnahmen von den Schonvorschriften“ verordnet. Das heißt: Bis zum 15. März 2024 stehen die Eichelhäher auf der Abschussliste.

Eichelhäher haben sich laut Behörden zu stark vermehrt und bringen die Natur aus dem Gleichgewicht. (Bild: Irene Moor)
Eichelhäher haben sich laut Behörden zu stark vermehrt und bringen die Natur aus dem Gleichgewicht.
Mit Vogelfallen dürfen Waidmänner jetzt dem Eichhäher zu Leibe rücken. (Bild: Vier Pfoten)
Mit Vogelfallen dürfen Waidmänner jetzt dem Eichhäher zu Leibe rücken.

Tierschützer sind außer sich
Und das ruft Widerstand hervor. „Es greift eine Wildwest-Mentalität im Umgang mit geschützten Tierarten um sich“, wettert etwa Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken. Und Franz Puchegger, Obmann des Ökologischen Jagdverbandes, sieht „keine Gründe, Eichelhäher zu jagen“. Im Gegenteil: „Sie sind Verbündete der Waldbauern!“

Bei der zuständigen Abteilung für Agrarrecht des Landes sieht man das freilich anders: „Der Eichelhäher gehört als Nahrungsopportunist zu den Gewinnern der modernen Kulturlandschaft“, erklärt Abteilungsleiterin Doris Stilgenbauer. Soll heißen: Durch zu starke Vermehrung sei der Eichelhäher, zu dessen Beute Eier und Jungvögel anderer Arten, Jungwild und kleine Säugetiere gehören, eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht geworden.

Vier Pfoten ortet Tierquälerei
Dass bei der Jagd auf den Häher auch Fallen zum Einsatz kommen, ist ein weiterer Kritikpunkt der Tierfreunde. Zum einen würden in den Käfigen auch Singvögel landen, zum anderen Lockvögel eingesetzt werden: „Das ist Tierquälerei“, heißt es vom Verein Tierschutz Austria und Vier Pfoten.

Jetzt muss sich jedenfalls das Landesverwaltungsgericht mit einer Beschwerde gegen die „Tötungsverordnung“ befassen.

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