Geheimdienstbericht

London: Wagner-Söldnern wird Geldhahn zugedreht

Ausland
13.08.2023 13:42

Das Rätselraten um das Fortbestehen der russischen Söldnergruppe Wagner geht weiter. Denn laut dem britischen Geheimdienst soll die Privatarmee nicht mehr vom russischen Staat finanziert werden.

Ziel sei es, Personalkosten einzusparen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit und bezog sich auf das tägliche Bulletin des Militärgeheimdienstes. Es bestehe die „realistische Möglichkeit“, dass das Präsidialamt in Moskau die Wagner-Söldner nicht mehr finanziere. Der britische Geheimdienst nimmt an, dass dieser Schritt mit der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage in Russland zusammenhängt.

„Wenn der russische Staat Wagner nicht mehr zahlt, sind die belarussischen Behörden der zweit-plausibelste Zahlmeister“, hieß es weiter. Dies würde allerdings die Ressourcen von Belarus belasten. Dort bilden derzeit Wagner-Söldner belarussische Soldaten aus.

Prigoschins Marsch auf Moskau 
Die Wagner-Söldner waren lange Zeit eine wichtige Stütze des regulären russischen Militärs im Krieg gegen die Ukraine. Allerdings kritisierte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin massiv öffentlich die Militärführung sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu und warf ihnen Inkompetenz vor. Ende Juni befahl Prigoschin eine Meuterei gegen die Militärspitze und einen Marsch auf Moskau.

Nach zwei Tagen wurde die Meuterei abgebrochen. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vermittelte nach eigenen Angaben zwischen Prigoschin und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. 

Aufenthaltsort unklar
Prigoschin ging daraufhin vorübergehend nach Belarus ins Exil. Wo er sich zurzeit aufhält, ist unklar. Einheiten seiner Wagner-Söldner trainieren auf Wunsch der Regierung in Minsk in einem Militärlager nahe der Grenze zu Polen belarussische Soldaten.

Prigoschin hat die Wagner-Gruppe nach eigenen Angaben 2014 gegründet. Der reiche Geschäftsmann, der das letzte Jahrzehnt der Sowjetunion wegen Raubes und Betrugs im Gefängnis saß, verfügt über Militär- und Bergbauverträge in Afrika. Seine Söldner sind unter anderem in Mali, Syrien und Libyen aktiv.

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