Jener 33-Jährige, der in Nickelsdorf (Burgenland) seine Eltern getötet hat, scheute die Öffentlichkeit und dürfte psychische Probleme gehabt haben. Der Vater war ein ehemaliger Häftling. Nun gab die Polizei bekannt, dass der Vater mit einer Schaufel und die Mutter mit einem Kochtopf brutal erschlagen wurde.
Am Tag nach dem unfassbaren Elternmord und dem Suizid des Sohnes (33) steht die nordburgenländische Gemeinde Nickelsdorf immer noch unter Schock. Wie konnte es so weit kommen, dass Harald D. seine 59-jährige Mutter Doris im Haus mit einem Kochtopf und anschließend seinen eigenen Vater Robert (67) im Hof mit einer Schaufel erschlagen hat? Was brachte das Fass zum Überlaufen? Eine Mutmaßung reiht sich an die nächste.
Zurückgezogen gelebt
Harald habe nach Beendigung der HTL zurückgezogen hinter den Mauern des landwirtschaftlichen Betriebes gelebt, erzählt man sich in der Nachbarschaft. Er bestellte mit dem Traktor die Felder, fuhr die Ernte ein. „Wir haben zwar gewusst, dass es ihn gibt. Aber gesehen haben wir ihn nie“, sagt eine Anrainerin, die vermutet, dass der „Sonderling“ (33) „seine Tabletten nicht genommen“ hat. Es heißt, er sei in psychologischer Behandlung gewesen.
Wie mag es ihm wohl zu Hause ergangen sein? Während sich seine Mutter aktiv am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde beteiligte, ließ sich der Vater höchstens bei Gemeinderatssitzungen blicken. Dort unterstützte der Gründer der Partei Neue Ordnung (PNO) die Freiheitlichen.
Wir alle hier sind immer noch ratlos und schockiert. Es gab keinerlei Anzeichen.
Bürgermeister Gerhard Zapfl
Vater wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt
Weil er Ende der 1990er-Jahre NS-Gedankengut propagierte, Adolf Hitler glorifiziert und die deutsche Kriegsschuld verneint hatte, war der Bauer 2001 zu sechs Monaten Haft wegen NS-Wiederbetätigung und Verstoß gegen das Verbotsgesetz verurteilt worden.
Bürgermeister Gerhard Zapfl will sich an den Spekulationen, wie es zu dieser schrecklichen Tat gekommen sein könnte, „nicht einmal im Ansatz“ beteiligen. „Wir alle hier sind immer noch ratlos und schockiert. Es gab keinerlei Anzeichen“, so der Ortschef.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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