Putsch in Niger
Gestürztem Präsident wird Hochverrat vorgeworfen
Zwar signalisieren die Putschisten in Niger nun das erste Mal Verhandlungsbereitschaft, doch von ihrer Position gegenüber dem gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum rücken sie nicht ab. Diesen wollen die neuen Machthaber im westafrikanischen Staat wegen Hochverrats zur Rechenschaft ziehen.
Mit dem heutigen Tag habe die Regierung des Landes die nötigen Beweise gesammelt, „um den gestürzten Präsidenten vor kompetenten nationalen und internationalen Instanzen zu verfolgen“, hieß es in einer am Sonntagabend im nationalen Fernsehen verlesenen Erklärung von Oberst Amadou Abdramane.
Bazoum und „seine örtlichen und ausländischen Komplizen“ müssten sich wegen „Hochverrats und Angriffs auf die innere und äußere Sicherheit des Niger“ verantworten, hieß es weiter. Die Militärs hatten in dem Sahel-Staat Ende Juli den demokratisch gewählten Präsidenten gestürzt und die Macht übernommen. Bazoum wird seither gefangen gehalten.
Präsident: „Werde als Geisel gehalten“
Der 63-Jährige beklagte gegenüber mehreren Medien, er sei als „Geisel“ genommen worden und müsse unter unmenschlichen Bedingungen ausharren. Auch medizinische Versorgung sei ihm verwehrt worden. Dies stellte die Militärjunta in Abrede. Ein Arzt habe weder beim Präsidenten noch seiner Familie gesundheitliche Probleme festgestellt.
Der westafrikanische Staatenverbund ECOWAS hatte das Militär zunächst aufgefordert, den Präsidenten wieder einzusetzen und ein militärisches Eingreifen als „letzte Option“ angedroht. Ein von der ECOWAS gesetztes Ultimatum verstrich jedoch ohne Folgen.
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