Präsidentenwahl
Ecuador: Freund springt für toten Kandidaten ein
Die Partei des ermordeten ecuadorianischen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio hat nun einen Ersatzkandidaten für den Erschossenen gefunden. Dabei handelt es sich erneut um einen Investigativjournalisten. Er soll auch mit dem Toten befreundet gewesen sein.
Zunächst hatte die Partei Construye (Baue) am Samstag verkündet, die Parteiführung habe sich für Villavicencios Vize-Kandidatin Andrea Gonzalez Nader entschieden. Es blieb jedoch offen, ob die Wahlbehörde CNE dies genehmigen würde, da die Umweltaktivistin bereits als Bewerberin um das Amt der Vizepräsidentin eingetragen war - das soll sie nun auch bleiben. „In Ermangelung klarer Antworten der CNE und angesichts der wütenden Reaktion einiger politischer Kreise werden wir kein Risiko eingehen“, teilte die Mitte-Links-Partei mit.
Villavicencio war am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in Quito erschossen worden. Mindestens neun Menschen wurden dabei verletzt, ein Verdächtiger erlag nach einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften seinen Verletzungen. Sechs Verdächtige, allesamt Männer aus dem Nachbarland Kolumbien, kamen in Untersuchungshaft. Präsident Guillermo Lasso verhängte für 60 Tage den Ausnahmezustand. Bei der Pressekonferenz am Sonntag trugen Zurita und Gónzalez Náder kugelsichere Westen.
Ermordeter und neuer Kandidat schrieben über Korruption
Zu dem Attentat bekannte sich eine militante Gruppe namens „Los Lobos“. In einem veröffentlichten Video sprachen sie nicht nur über den Mord, sondern kündigten auch weitere Aktionen gegen „korrupte Politiker“ an. Interessant in diesem Zusammenhang ist allerdings, dass sowohl Villavicencio als auch der nunmehrige Kandidat Christian Zurita an Berichten über Korruption in der Regierung von Ex-Präsident Rafael Correa gearbeitet hatten.
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