Ein gebürtiger Wiener (34) hat im steirischen Mürzzuschlag seine Freundin getötet. Sie wollte ihn verlassen, weil sie sich in die Mutter einer afghanischen Flüchtlingsfamilie verliebt hatte. Am Nachmittag entschieden sich die Geschworenen dann für sieben Jahre Haft wegen Totschlags.
Die Motive für den brutalen Mord an einer 34-jährigen Steirerin, der am Montag in Leoben verhandelt wird, sind nicht neu: gekränkter Stolz, Wut, Demütigungen und eine neue Liebe. Doch vollkommen neu sind die Hintergründe, die hier offenbar letztlich zu dieser Bluttat führten.
Ich schlafe doch nicht mit einem wildfremden Mann auf der Couch.Warum sind Sie nicht einfach gegangen?
Richter Robert Schwarzl zum Angeklagten
„Sandra war meine große Liebe“
2015 lernten sich die beiden über Facebook kennen. „Sandra war meine große Liebe“, erzählt der Angeklagte. Als sie nicht mehr in Wien leben wollten, zog er mit ihr über den Semmering nach Mürzzuschlag. Weil sie wegen Bandscheibenvorfällen nicht arbeiten konnte, bestritt der 34-Jährige alleine als Werksarbeiter den Lebensunterhalt für seine Sandra und deren Tochter.
Rasch wurde geheiratet, das Glück schien perfekt. Doch als er in die Privatinsolvenz schlitterte, weil sie über ihre Verhältnisse lebten („wenn es ihr gut ging, machten wir Urlaube und Ausflüge“), folgte die Scheidung - scheinbar aber nur am Papier: „Sandra wollte das, weil sie sonst die Förderungen nicht bekam.“ Das Paar lebte aber weiter zusammen.
Dann im Winter 2022 brachte die 34-Jährige eine vierköpfige Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan mit nach Hause. „Sie erklärte mir, dass die sonst abgeschoben werden.“ Fortan schlief der gebürtige Wiener mit dem afghanischen Ehemann auf der Couch und seine Frau mit dessen Frau im Ehebett, weil die Afghanin „Angst vor Hund und Katzen hatte“.
Angeklagter fand Sexspielzeug
„Warum sind Sie nicht gegangen?“, will der vorsitzende Richter Robert Schwarzl vom Angeklagten wissen. „Ich hatte wohl eine rosarote Brille auf.“ Er ging auch nicht, als er Sexspielzeug fand und alles auf eine Affäre seiner Frau mit der Flüchtlingsmutter hindeutete. Auch mit dem Afghanen soll sie mehrmals Sex gehabt haben.
Liebe zu geflüchteter Afghanin als Todesurteil
Dann gestand ihm die 34-Jährige, dass sie sich in die Frau verliebt habe und mit deren Familie wegziehen wolle. „Ich will nix mehr von dir wissen“, hätte sie gesagt. „Mein Leben zerbrach in tausend Teile“, weint er.
Ende Jänner kam es dann zu der „unfassbaren Brutalität“: Er nahm ein Steakmesser und stach ihr alleine 40 Mal in den Kopf! Die 13-jährige Tochter der Frau fand ihre Mutter wenig später blutüberströmt im Keller des Hauses.
„Klassischer Affektsturm“
„Ja, es war mit unfassbarer Brutalität, aber ein klassischer Affektsturm“, plädiert Verteidiger Bernhard Lehofer auf Totschlag. Sein Mandant hätte nämlich überhaupt keinen Plan gefasst. Nicht einmal das Messer nahm er extra mit in den Keller - es sei dort bereits gelegen.
Am Nachmittag dann das Urteil: sieben Jahre Haft wegen Totschlags, nicht rechtskräftig.
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