Neue Regeln zu mutlos?

Baubranche geht mit Wiener Gesetz hart ins Gericht

Wien
15.08.2023 16:00

Wien will die Stadt mit der neuen Bauordnung nachhaltig klimafit machen. Viel mehr Mut und noch mehr Schritte in diese Richtung wüscht sich jedoch die Baubranche selbst.

Nicht einmal „Mindestanforderungen“ in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung sieht die heimische Baubranche bei der geplanten Wiener Bauordnung erfüllt. In einer Stellungnahme fordern maßgebliche Branchenverbände, von den Ziviltechnikern bis zu den Projektentwicklern, gemeinsam Änderungen am Gesetzesentwurf.

Bodenversiegelung „zu wenig berücksichtigt“
Einerseits geht der Entwurf den Branchenvertretern nicht weit genug: Sie vermissen etwa Regeln über das nachhaltige Bauen selbst, etwa den Energieverbrauch während des Bauens oder der Wiederverwendung von Baumaterial. Auch das Thema Bodenversiegelung werde „zu wenig berücksichtigt“.

Was die neue Bauordnung ändern soll

  • Fotovoltaik (PV): Jeder Neubau muss auf Solarenergie ausgerichtet sein. Wo das baulich nicht möglich ist, müssen anderswo PV-Anlagen geschaffen werden.
  • Garagenplätze: Der bisher starre Schlüssel wird flexibel, Lage und Öffi-Anbindung werden berücksichtigt. Mehr E-Auto-Ladestellen senken die Zahl der Pflicht-Garagenplätze.
  • Bodenversiegelung: Nur ein Drittel neuer Gärten darf durch befestigte Wege, Pools oder Ähnliches versiegelt werden.Große Renovierungen, etwa von ganzen Bauteilen, werden zu einem Gutteil wie Neubauten - mit den entsprechenden Öko-Auflagen - behandelt.
  • Altbauten: Abbrüche aus wirtschaftlichen Gründen werden neu berechnet, inklusive künftiger Profit-Chancen und abzüglich der Kosten von bewusster Verwahrlosung von Häusern.
  • Airbnb und Co.: „Home Sharing“ auf diversen Internet-Plattformen ist ohne Einschränkungen nur noch 90 Tage im Jahr zulässig.

Zu eng gedacht in Sachen Nachhaltigkeit?
Bei nachhaltiger Energiegewinnung denke die Bauordnung fast nur an PV-Anlagen auf Dächern, wird außerdem moniert: Sowohl die Frage von Energiespeicherung als auch neue Techniken wie die Nutzung von Geothermie würden nicht geregelt. Das Gesetz gebe sich offenbar damit zufrieden, neue Technologien „nicht zu verhindern“ - von einer Förderung der Nutzung solcher Technologien sei keine Spur.

Das gesetzliche Bekenntnis zu vermehrtem Altbautenschutz ist aus Sicht der Baubranche ebenso zu kurz gedacht. Offenbar solle „das vorhandene Stadtbild eingefroren“ werden. Stattdessen ist aus Sicht der Baubranche jedoch „sanfte Nachverdichtung des Bestands“ nötig - erstens, weil Altbauten ansonsten nicht so leicht nachhaltig gemacht werden können, und zweitens, damit sich Investitionen in Altbauten lohnen, da andernfalls Sanierungen noch mehr als bisher „auf der Strecke bleiben“ würden.

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