Wien will die Stadt mit der neuen Bauordnung nachhaltig klimafit machen. Viel mehr Mut und noch mehr Schritte in diese Richtung wüscht sich jedoch die Baubranche selbst.
Nicht einmal „Mindestanforderungen“ in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung sieht die heimische Baubranche bei der geplanten Wiener Bauordnung erfüllt. In einer Stellungnahme fordern maßgebliche Branchenverbände, von den Ziviltechnikern bis zu den Projektentwicklern, gemeinsam Änderungen am Gesetzesentwurf.
Bodenversiegelung „zu wenig berücksichtigt“
Einerseits geht der Entwurf den Branchenvertretern nicht weit genug: Sie vermissen etwa Regeln über das nachhaltige Bauen selbst, etwa den Energieverbrauch während des Bauens oder der Wiederverwendung von Baumaterial. Auch das Thema Bodenversiegelung werde „zu wenig berücksichtigt“.
Zu eng gedacht in Sachen Nachhaltigkeit?
Bei nachhaltiger Energiegewinnung denke die Bauordnung fast nur an PV-Anlagen auf Dächern, wird außerdem moniert: Sowohl die Frage von Energiespeicherung als auch neue Techniken wie die Nutzung von Geothermie würden nicht geregelt. Das Gesetz gebe sich offenbar damit zufrieden, neue Technologien „nicht zu verhindern“ - von einer Förderung der Nutzung solcher Technologien sei keine Spur.
Das gesetzliche Bekenntnis zu vermehrtem Altbautenschutz ist aus Sicht der Baubranche ebenso zu kurz gedacht. Offenbar solle „das vorhandene Stadtbild eingefroren“ werden. Stattdessen ist aus Sicht der Baubranche jedoch „sanfte Nachverdichtung des Bestands“ nötig - erstens, weil Altbauten ansonsten nicht so leicht nachhaltig gemacht werden können, und zweitens, damit sich Investitionen in Altbauten lohnen, da andernfalls Sanierungen noch mehr als bisher „auf der Strecke bleiben“ würden.
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