Der 80. Geburtstag von Robert De Niro platzt mitten in den Hollywood-Stillstand, der durch Wochen des Streiks noch immer anhält. Eine verdiente Auszeit für den Leinwand-Star, der am 17. August sein rundes Jubiläum feiert. Zu seinem Ehrentag machte sogar der ORF den 14., sowie 15. August zu einem kleinen „De Niro Spezial“.
Noch bis zum Streikbeginn Mitte Juli habe De Niro für die Netflix-Serie „Zero Day“ vor der Kamera gestanden, teilte sein Sprecher Stan Rosenfield auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Aber dann seien die Dreharbeiten eingestellt worden.
Alles „on hold“
Erst nach Ende des Arbeitskampfes gehe es weiter, bis dahin dürfe er aufgrund dessen keine Interviews geben und über seine Arbeit sprechen, bescheinigte Rosenfield. Auch De Niros Pläne für den 80. Geburtstag gab er nicht öffentlich bekannt.
Immer für Überraschungen gut
Zuletzt schaffte es De Niro nicht nur durch seine atemberaubenden Filme häufiger in die Schlagzeilen. Anfang Mai hatte sich der doch schon betagte Schauspieler als frisch gebackener Vater geoutet. Im Interview mit einer TV-Reporterin zu seinem neuen Film „Und dann kam Dad“ ließ er die Bombe platzen. Nach seinen sechs Kindern gefragt, korrigierte der Schauspieler die Reporterin, es seien nun sieben. Das im April geborene Mädchen heiße Gia Virginia Chen-De Niro, enthüllte er wenig später. Es ist das erste Kind mit seiner derzeitigen Partnerin Tiffany Chen.
Seine erste Tochter ist über 50 Jahre älter, als seine letzte
De Niros älteste Kinder Drena (51) und Raphael (46) hat er mit seiner Ex-Frau Diahnne Abbott. Die Zwillingssöhne Julian und Aaron (27) sind von seiner damaligen Freundin Toukie Smith, Sohn Elliot (25) und Tochter Helen (11) hat er mit seiner Ex-Frau Grace Hightower. Nach mehr als 20 Jahren Ehe hatte sich das Paar 2018 getrennt.
Seine erinnerungswürdigsten Filme
Mit Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese flanierte De Niro dann Mitte Mai in Cannes über den roten Teppich. Die drei Stars präsentierten bei den Filmfestspielen ihren neuen Streifen „Killers of the Flower Moon“. Der Historien-Krimi erzählt vom indigenen Volk der Osage, die im Oklahoma der 1920er-Jahre nach dem Fund von Ölauf ihrem Land Opfer einer Mordserie wurden. DiCaprio spielt einen Mann, der mit einer Osage-Frau verheiratet ist, aber von seinem skrupellosen Onkel (De Niro) für Verbrechen eingespannt wird.
Dreamteam De Niro und Scorsese
„Killers of the Flower Moon“ ist der zehnte gemeinsame Spielfilm von Scorsese und De Niro. Schon ihre erste Zusammenarbeit vor 50 Jahren, die Milieustudie „Hexenkessel“ (1973) über das harte Leben in den Straßen von New York, wurde von Kritikern gelobt. Mit „Taxi Driver“ (1976) folgte dann das geniale Porträt eines verbitterten Vietnamkämpfers. De Niro spielte den Taxifahrer und Einzelgänger Travis Bickle, der sich aus Abscheu über die New Yorker Halbwelt immer mehr in Wut, Hass und Gewalt steigert.
Ein Draufgänger durch und durch
Für Scorseses Boxer-Porträt „Wie ein wilder Stier“ (1980) trainierte De Niro im Boxring und legte über 25 Kilogramm Gewicht zu. Mit dieser Rolle holte er seinen ersten und bisher einzigen Hauptdarsteller-Oscar. Schon 1975 hatte er für seinen Auftritt als Vito Corleone in Francis Ford Coppolas Meisterwerk „Der Pate II“ einen Oscar als bester Nebendarsteller erhalten. Hierfür lernte De Niro dafür monatelang den sizilianischen Dialekt.
Auch sein alter Freund und Regisseur Scorsese setzte auf De Niro als Mafioso, etwa mit dem Drama „Goodfellas“ (1990) oder zuletzt 2019 mit „The Irishman“. In dem Gangster-Epos verwandelt sich der Schauspieler in den Auftragsmörder Frank „The Irishman“ Sheeran, dem nachgesagt wurde, mehr als 25 Morde begangen zu haben.
Im Alter lustiger?
Aber De Niro, der als Experte für Außenseiter, gebrochene Charaktere und Gangster seine besten Auftritte hatte, kann auch ganz anders. In den vergangenen Jahren machte er vor allem als Comedy-Star Kasse. In der Vater-Sohn-Komödie „Und dann kam Dad“ (2023) schlüpfte er in die Rolle des italienischen Immigranten-Vaters Salvo, der mit stets grimmiger Visage, voller Vorurteile und strenger Prinzipien lebt.
Für die Komödie „Reine Nervensache“ mimte er einen für den Psychiater reifen Mafiaboss. In „Meine Braut, ihr Vater und ich“ und den zwei Fortsetzungen ist er der unmögliche Schwiegervater, in „Immer Ärger mit Grandpa“ ein sexwütiger Opa, der in einen Kleinkrieg mit seinem Enkel verwickelt wird. In der Mafia-Komödie „Kings Of Hollywood“ war er als kauziger Filmproduzent mit Brille, Schnurrbart und langen grauen Haaren kaum wiederzuerkennen. De Niro hat kein Genre ausgelassen. Mit Jane Fonda glänzte er in dem romantischen Drama „Stanley & Iris“, mit Al Pacino in dem Action-Thriller „Heat“, mit Dustin Hoffman in der Politsatire „Wag the Dog“.
Ein New Yorker Italiener mit irischen Wurzeln?
Der Sohn einer italienisch-irischen Künstlerfamilie wuchs bei der Mutter im New Yorker Viertel Little Italy auf. Als Teenager schloss er sich Theatergruppen an, später lernte er sein Handwerk in den Workshops von Lee Strasberg und Stella Adler. Der Stadt New York ist er treu geblieben - mit seiner Produktionsfirma Tribeca rief er dort nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 das gleichnamige Filmfestival ins Leben.
Auch dem Mafia-Genre bleibt er weiter eng verbunden. Unter der Regie von Barry Levinson („Rain Man“, „Good Morning Vietnam“) drehte er kürzlich den Crime-Thriller „Wise Guys“ ab. Die Story dreht sich um die beiden Mafiabosse Vito Genovese und Frank Costello, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in New York herrschten. Beim geplanten Kinostart im kommenden Februar können sich De Niro-Fans gleich doppelt freuen - der Altmeister soll laut Medienberichten beide Hauptrollen spielen.
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