Bewohner erkrankt

Steiermark: Weiter Wirbel um Bakterien-Trinkwasser

Steiermark
15.08.2023 07:30

Bakterien im Trinkwasser waren der Grund für Erkrankungen in Hönigtal (Bezirk Graz-Umgebung). Betroffene sind erbost über die verantwortliche Wassergenossenschaft. Der Grund für die Verunreinigungen ist weiterhin unklar. Aktuell ist das Wasser aber wieder in Ordnung.

Am Freitag schlug die Wassergenossenschaft Hönigtal in Kainbach bei Graz Alarm und bestätigte Vermutungen aus der Bevölkerung, dass das Trinkwasser mit Bakterien verunreinigt sei. Aus Sicherheitsgründen wurden sämtliche Quellen und Hausbrunnen vom Versorgungsnetz genommen, und die Einwohner mit Trinkwasser von der Holding Graz versorgt.

Viel zu spät, wie Tanja Grosseck findet. Die Steirerin mit Wohnsitz in Hönigtal ist verärgert: „Die Wassergenossenschaft wusste ja schon zu Beginn der Woche über Krankheitsfälle Bescheid und hat verabsäumt, die Bevölkerung über eine gesundheitliche Bedrohung zum richtigen Zeitpunkt in Kenntnis zu setzen.“

Erster Verdachtsfall wurde letzten Montag gemeldet
Das ziehe einen massiven Vertrauensverlust nach sich. Den Ärger kann Christine Fischer, Obfrau der Wassergenossenschaft nachvollziehen: „Wir hatten letzten Montag erst einen Verdachtsfall und haben überlegt, etwas zu unternehmen, wollten aber nicht, dass Panik ausbricht. Als mehrere Meldungen kamen, haben wir sofort Maßnahmen getroffen und dann die Bevölkerung über die Gemeindeapp informiert.“

Auch Kainbachs Bürgermeister Matthias Hitl (ÖVP) bestätigt: „Wir wussten seit Mittwoch Bescheid. Danach wurden auch Hinweise über die Gemeinde verbreitet.“

Ein Mann musste sogar ins Spital
Selbst nach dem offiziellen Aufruf, sei aber weiter kommuniziert worden, dass es keine Gesundheitsgefährdung gäbe. „Hier stand und steht das Wohlbefinden von Menschen auf dem Spiel.“ Dass man vor der Veröffentlichung des Problems, die Ergebnisse abwarten wollte, und damit weitere Fälle riskiert habe, stoße demnach auf großes Unverständnis. „Unzählige Betroffene hatten Fieber und Brech-Durchfall, ein älterer Mann musste sogar ins Spital.“

Zitat Icon

Die Wassergenossenschaft hat verabsäumt, die Bevölkerung über eine gesundheitliche Bedrohung zum richtigen Zeitpunkt zu informieren.

Tanja Grosseck, Anrainerin

Für Grosseck stellt sich außerdem die Frage, warum erst am Mittwoch Wasserproben entnommen wurden. „Die verzögerte Analyse bedauern wir, aber durch das Unwetter war das Labor ausgelastet. Bis Freitag dauerte die Auswertung an“, erklärt Fischer.

Ursache der Verunreinigung weiter unklar
Zum jetzigen Zeitpunkt sei das Wasser aber laut aktuellen Analysen nicht mehr belastet, so die Obfrau. Derzeit sei die Fehlersuche im Gange. „Alle Kanäle wurden überprüft. Wir vermuten, dass es an den Regenfällen liegt, es kann aber auch eine andere Ursache geben. Klar ist, dass diese in Hönigtal liegt.“ Grossek wünscht sich jedenfalls ein entsprechendes Informationsmanagement: „Damit wir nicht bei jedem Unwetter befürchten müssen, zu erkranken.“

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