Franz Joseph Wohlmuth richtete für den Salzburger Fürsterzbischof mit dem Schwert. Historiker wollen das geschichtsträchtige Henker-Gebäude vor dem drohenden Abriss bewahren
Auf Höhe des Kommunalfriedhofs in Salzburg-Gneis steht von Wiesenumgeben ein verfallener Bauernhof. Die Fenster sind eingeschlagen, der Putz blättert ab und ein Absperrgitter trennt das alte Haus von neugierigen Besuchern, die das baufällige Gebäude vor allem wegen seiner reichen Geschichte näher betrachten wollen: Zwischen 1790 und 1823 lebte dort nämlich der letzte Henker Salzburgs, der 77 Personen mit dem Schwert hingerichtet hatte.
Mit 18 Jahren startete der Scharfrichter ins Amt
Bevor Franz Joseph Wohlmuth das Amt des Scharfrichters aber ausüben durfte, musste er nach seiner Zeit als Folter- und Henkersknecht das sogenannte Meisterwerk durchführen. Dabei hatte der damals 18-Jährige den Kopf des zu Tode Geweihten mit dem ersten Schwerthieb sorgfältig abzutrennen. Nach dem erfolgreichen Start übernahm Wohlmuth 1761 das Amt des Salzburger Scharfrichters und erwarb 1790 das zuvor erwähnte Haus in Salzburg-Gneis.
Als Henker benötigte Wohlmuth ein großes Haus, da er neben Knechten auch Platz für Folterinstrumente brauchte. Zudem war es ihm aufgrund seines Berufs nicht gestattet, im Stadtzentrum zu leben.
Nachdem ein Schuldiger neben dem Scharfrichterhaus hingerichtet worden war, ließ Wohlmuth den Toten oft wochen-, monate-, oder sogar jahrelang an Ort und Stelle hängen oder liegen. Denn der damalige Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo wollte so die Bevölkerung vor Straftaten abschrecken.
Die letzte Hinrichtung mit dem Schwert fand in Salzburg am 12. September 1817 statt. Sechs Jahre später verstarb Wohlmuth an Entkräftung in seinem Haus in Gneis. Dieses sorgt aktuell für Aufsehen. Während ein Antrag auf Abbruchbewilligung beim Magistrat vorliegt, setzen sich Salzburger Historiker und Mitglieder der Initiative Denkmalschutz für den Erhalt des geschichtsträchtigen Hauses ein.
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