In der Causa um mutmaßlich getötete Uferschwalben im südsteirischen Tillmitsch prüft mittlerweile die Staatsanwaltschaft. Ein Gutachten ist fertig, ein Anwalt spricht von „krimineller Barbarei“.
Mutwillig zerstört wurde im Juni eine Uferschwalben-Kolonie samt Eiern und Jungvögeln in Tillmitsch. Nicht nur Tierschützer waren empört. Das Areal wurde, wie berichtet, wegen der geplanten Errichtung eines Campingplatzes dem Erdboden gleichgemacht, teure artenschutzrechtliche Auflagen wollte man sich womöglich ersparen.
Gutachten ist nun fertig
Seither sind die Behörden am Zug: „Das in Auftrag gegebene Gutachten samt Sanierungsvorschlägen ist jetzt fertig. Die betreffende Person hat bis 31. August die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben“, sagt Wolfgang Klemencic von der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz.
Der südsteirische Selfmade-Millionär Alois Köhrer ist der Besitzer des besagten Areals. Er betonte gegenüber der „Krone“, sich keiner Schuld bewusst zu sein: „Ich hatte mit den Baggerarbeiten nichts zu tun. Diese wurden von der Firma, von der ich den Grund erworben habe, in Auftrag gegeben.“
Diese kriminelle Barbarei ist ein Fall für Strafjustiz und Kriminalpolizei. Im Zentrum steht die vorsätzliche Beeinträchtigung der Umwelt.
Anwalt Gerald Ruhri
Es gab vorab Aufklärungsgespräche
Dass Köhrer über die streng geschützten Tiere und den damit verbundenen Auflagen Bescheid wusste, steht aber außer Zweifel: Umweltanwältin Ute Pöllinger war selber Zeugin dementsprechender Aufklärungsgespräche.
Mittlerweile ist auch die Staatsanwaltschaft mit der Angelegenheit befasst. Anwalt und Tierfreund Gerald Ruhri hat basierend auf den „Krone“-Berichten eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Der Jurist meint, dass es dem Grundbesitzer nicht gelingen wird, sich auf den Baggerfahrer abzuputzen: „Der Tatbestand der vorsätzlichen Beeinträchtigung der Umwelt steht im Raum.“ Sofern das beauftragte Unternehmen die Hintergründe nicht kannte, wurde dieses für die Zerstörung der Kolonie instrumentalisiert.
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